Leverkusen Leverkusenerin schreibt Andy-Warhol-Biografie

Leverkusen · In ihrem Buch "Factory Man" erfährt der Leser viele nicht bekannte Sachen über den exzentrischen Künstler

Die vergangenen drei Jahre waren wohl eher Vergnügen als Arbeit für Maren Gottschalk. So lange benötigte die promovierte Leverkusener Autorin, bis die Biografie über Andy Warhol fertig gestellt war. Jetzt präsentierte sie ihr Werk bei "Museum Litterale" vor etwa 150 Gästen im Gartensaal von Schloss Morsbroich.

Prominenteste Zuhörerin war Marilyn Monroe, und zwar in Form eines Siebdruckes von Andy Warhol, den das Museum Morsbroich 1967 angekauft hat. "Seine Siebdrucke von Marilyn Monroe und Elvis Presley sind ins kollektive Gedächtnis eingegangen, genauso wie seine unzähligen Selbstportraits", schrieb Gottschalk über den exzentrischen Meister der schrillen Selbstinszenierung, der aus sich selbst eine Marke machte.

Andy Warhol, geboren als Andrew Warhola, galt als wichtigster Vertreter der Pop-Art. Drei Sehnsüchte trieben ihn bis zu seinem unerwarteten Tod im Jahr 1987 vom armen Einwanderersohn zum talentierten Zeichner und überspannten Millionär: Er wollte schön, reich und berühmt sein. Warhol wurde zum "enfant terrible" der Avantgarde. In seiner New Yorker "Factory" - den Ateliers in New York, die zugleich den Pool der kreativen Szene New Yorks bildeten - entstanden über 100 Filme und die "Screen Tests", die für die YouTube-Generation noch heute wegweisend sind.

Aus ihrer Begeisterung für den "Factory Man" machte Maren Gottschalk kein Hehl. In der Pause sprach sie kurz über die Recherchen zum Buch, für die sie auch nach Amerika reiste. "Es ist unfassbar, wie viele Arbeiten es über Warhol gibt", sagte Maren Gottschalk und ergänzte, sie habe vom Chef-Archivar des Andy Warhol-Museums in Pittsburgh dennoch einiges erfahren, das bislang nicht bekannt sei. Zum Beispiel, dass Andy Warhol Vater werden und mit einer Freundin ein Kind adoptieren wollte. Er verspürte den Wunsch vor allem, weil er nach John Lennons Tod eine Art Patenonkel für dessen Sohn Sean Lennon geworden war und väterliche Gefühle entwickelt hatte. Wusste bislang keiner.

Besonders bewegt sei sie nach einem Treffen mit Warhols Neffen Jamie Warhola gewesen, schilderte Gottschalk. Im Kinderbuch "Uncle Andys" schrieb dieser über seinen Onkel: "Da entdeckte ich zum ersten Mal den Menschen hinter der Fassade mit dem coolen Gehabe." Beindruckt sei Gottschalk nicht minder von der Ernsthaftigkeit des Künstlers und perfekten Zeichners gewesen. Am Menschen Warhol habe ihr seine Verletzlichkeit imponiert, "die ich erst verstanden habe, als ich seine Kindheit und Jugend kannte".

"Factory Man. Die Lebensgeschichte des Andy Warhol" ist erschienen im Verlag Beltz & Gelberg und erhältlich im Buchhandel zum Preis von 18,95 Euro.

(gkf)
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