Leverkusen Literarische Reise nach Georgien - auf den "Balkon zu Europa"

Leverkusen · Wenn sie sagt, dass sie in Georgien geboren ist, erlebt Tamara Burduli immer wieder dieselbe Reaktion. "Ach, in Russland?", fragen die Mitbürger ihrer neuen Heimat Deutschland zurück. "Es stört mich, dass die Menschen nichts wissen über ein uraltes Kulturerbe, auf das ich sehr stolz bin", ergänzt sie. Aber immerhin bieten ihr solche Gesprächseinstiege die Gelegenheit, etwas über das unabhängige Land ihrer Vorfahren, das sich als "Balkon zu Europa" versteht, zu erzählen.

Über faszinierende und weitgehend unberührte Landschaft zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer und über emotionale, herzliche Menschen, für die Gastfreundschaft und Leichtlebigkeit mehr zählen als die typisch westliche Geschäftigkeit. Und natürlich über die durchaus schwierige politische Situation des kleinen Landes, das durchaus ängstlich auf den großen Bruder Russland blickt.

Aufklärungsarbeit zu leisten, die Kultur ihrer Heimat wach zu halten, ist so etwas wie die Lebensaufgabe für die Tänzerin, Choreographin und Schauspielerin, die als Au Pair nach Deutschland kam und hier inzwischen ihre eigene kleine Familie hat.

Am Samstag, 28. Oktober, nutzt sie die Möglichkeit im Irish Pub "Notenschlüssel", wo um 19 Uhr eine kulturelle deutsch-georgische Begegnung beginnt. Die Idee zu dieser Veranstaltung des Vereins Deutscher Pressering hatte Tilo Herde, dessen Herz die Georgier längst erobert haben.

Den Anlass gab die Tatsache, dass Georgien Partnerland der Frankfurter Buchmesse im kommenden Jahr ist. Dann werden viele literarische Neuerscheinungen und Übersetzungen georgischer Autoren auf den Markt kommen und auf Menschen treffen, die etwas über das Land wissen. Jedenfalls alle, die eine der beiden Begegnungen in Leverkusen und Köln (am 24. März im Alten Pfandhaus) miterlebt haben.

Auf der kleinen "Notenschlüssel"-Bühne, die sonst eher für irische Musik frei geräumt wird, führt Tamara Burduli am kommenden Samstag folkloristische Tänze ihrer Heimat vor, aber auch Improvisation mit Volkstanzelementen. Die Musik in einer Mischung aus traditionellem Folk und Jazz macht Sängerin Nino Girsiashvili mit ihrem "Allewelt Ensemble". Und die Journalistin Inga Khapava stellt noch nicht veröffentlichte Beiträge ihres bilingualen Lyrik- und Novellenwerks vor.

Zu einer deutsch-georgischen Begegnung gehört natürlich auch der Gegenpart. Den teilen sich Singer und Songwriterin Clara Clasen, die ihre eigenen Gedanken in einem Musikmix aus Punk, Blues und Pop äußert - auf Englisch. David Nevory und seine Band haben dann die Aufgabe, zum Schluss das kleine Lokal an der Friedrich-Ebert-Straße zu rocken. Das wird ein wenig nach 1970er Jahre klingen.

Samstag 28. Oktober, 19 Uhr, "Notenschlüssel", Friedrich-Ebert-Straße 122.

(mkl)
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