Leverkusen Löwenzahnschule: Judoka Frey wirbt für mehr Sport

Leverkusen · Wenn der Vizeweltmeister und wohl bald Olympiateilnehmer im Judo auf gut 20 hochmotivierte Zweitklässler trifft, steht der klare Favorit fest. So war es Karl-Richard Frey, Judoka des TSV Bayer, der sich in der Rheindorfer GGS Löwenzahnschule klar durchsetzte. Doch wie ungleich die Voraussetzungen vor diesem Wettkampf waren, so viel Spaß brachte es den Kinder während vielen Versuchen, den 24-jährigen Frey niederzubringen.

 Spaß mit Judoka Karl-Richard Frey, der wahrscheinlich auch an der Olympiade teilnimmt, hatten die Grundschüler auf jeden Fall.

Spaß mit Judoka Karl-Richard Frey, der wahrscheinlich auch an der Olympiade teilnimmt, hatten die Grundschüler auf jeden Fall.

Foto: Ralph Matzerath

Der Besuch des Athleten hatte einen ernsten Hintergrund. So sollen die Jungen und Mädchen zu Bewegung und Sport begeistert werden. Aufgrund des Ganztagunterrichts, der mittlerweile an vielen Schulen Alltag ist, ist es für Kinder schwierig geworden, ihrem Bewegungsdrang nachzugehen. "Sport ist sehr wichtig. Durch ihn können Kinder ihren Körper kennen- und motorische Fähigkeiten erlernen", sagte Frey.

Die ihren Ursprung im asiatischen Raum tragende Kampfsportart hält der 24-Jährige in diesem Fall für perfekt. "Judo vermittelt Werte wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit oder Respekt - Dinge, die heutzutage etwas verloren gegangen sind", bemerkte er. Drei Wochen lang erarbeiteten die Grundschüler der zweiten Klassen unter der Leitung von TSV-Trainer Henning Schäfer grundsätzliche Judotechniken - ein kleines Turnier steht noch aus.

Ohnehin verbringen die Übungsleiter des mitgliederstärksten Sportvereins Leverkusens viel Zeit an insgesamt elf Schulen. Mittlerweile, so berichtete Geschäftsführerin Anne Wingchen, sind es doppelt so viele Stunden an Schulen wie auf dem Gelände des TSV selbst. Zum einen in AGs, die sich von den sportlichen Inhalten des Vereins unterscheiden, und zum anderen im Rahmen der Kids-Akademie. Diese orientiert sich am Sportangebot des Vereins und setzt eine Mitgliedschaft voraus. Der Schnupperunterricht, wie jetzt im Bereich Judo durchgeführt, ist hingegen befristet.

Eine solche Bandbreite an Aktionen erfordert allerdings auch eine gewisse Infrastruktur, die kleinere Vereine größtenteils nicht stemmen können. "Wir wollen damit Kinder nicht für unseren Verein, sondern für den Sport begeistern", betonte Wingchen.

Für Frey ging es nach einem kleinen spielerischen Training mit den Kindern und anschließender Fragerunde zurück an die Arbeit. Am kommenden Wochenende tritt der Sportsoldat bei einem wichtigen Wettkampf in Aserbaidschan an. Schon danach entscheidet sich, ob der gebürtige Bonner in seiner Gewichtsklasse (bis 100 Kilogramm) mit nach Brasilien zu den Olympischen Sommerspielen fährt. Die 22 besten der Welt können nominiert werden - auf dieser Rangliste belegt Frey Platz drei.

(brü)
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