Leverkusen Logik- und Denkspiele sind im Trend

Leverkusen · Nicht nur die Resonanz der Ratinger Spieletage zeigt, wie beliebt Brett- und Strategiespiele nach wie vor sind.

Leverkusen: Logik- und Denkspiele sind im Trend
Foto: Blazy, Achim (abz)

"Spielen ist nicht bloß Kinderkram", sagt Thomas Fedder. "Erwachsene lernen dabei genauso. Nicht nur Interaktionen, sondern auch mal zu verlieren." Fedder weiß, wovon er spricht. Im Brotberuf bei der Stadt Ratingen im Ressort Kultur und Tourismus tätig, ist der Mann in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Spieler. "Ein richtiger Freak", sagt er über sich selbst. Als solcher initiierte er, damals noch privat, die ersten Ratinger Spieletage im Haus am Turm. In Kooperation mit dem Jugendamt und der evangelischen Kirche gehen diese Spieletage in die siebte Runde.

Der Eintritt ist frei. Mehr als 50 Aussteller, so viele wie nie zuvor, versammeln sich dazu in der Dumeklemmer-Halle in Ratingen. Sie präsentieren die neusten Spiele - wie bei der Leitmesse in Nürnberg.

In Leichlingen gab es laut Stadtsprecherin Ute Gerhards einst Spiele-Abende im Jugendzentrum. Regelmäßig trafen sich Enthusiasten zum Zocken. Die Zielgruppe war dabei ebenso breit gefächert, wie die Angabe auf den meisten Spielekartons: von 9 bis 99 Jahren. Letztere waren indes eher selten. Meist kamen Kinder und Jugendliche. Von 2005 bis 2012 lief die Aktion mit Kooperation der örtlichen Bücherei. Inzwischen ist die Reihe eingeschlafen - "leider", wie Gerhards meint.

In Ratingen, was in Sachen Spielszene unter Fachleuten einen "richtig guten Ruf genießt", wie Thomas Fedder nicht ohne Stolz sagt, werden die ersten Auflagen der Neuheiten vorgestellt. Außerdem sind 15 Spieleautoren unter den Ausstellern. "Oft wollen die mit interessierten Laien ihre fast fertiggestellten Spielideen komplettieren", also im Tun das Spiel erproben, die Resonanz bei Unbeteiligten testen und gegebenenfalls letzte Macken beheben. Sich funktionierende, begeisternde Gesellschaftsspiele auszudenken, sei "kein Larifari, sondern echte Kopfarbeit."

Das bestätigt auch Sven Bartz, Chef des gleichnamigen Fachgeschäfts in Ratingen: "Es macht Spaß, gefordert zu werden." Das sei der Reiz des Spielens. Für Hildegard Düster, Inhaberin des Schreib- und Spielwarengeschäfts Paffrath in Opladen, sind Gesellschaftsspiele zeitlos. Klassiker wie "Mensch ärgere dich nicht" und "Die Siedler von Catan" verkaufen sich ihrer Erfahrung nach auch heute noch gut. Spielehersteller, sagt die Fachfrau, lassen sich zwar immer etwas Neues einfallen, "aber die Leute fragen meistens nach Spielen, die schon seit Jahrzehnten auf dem Markt sind." Grund sei die meist ebenso einfache wie geniale Idee dahinter. Bis ein Spiel zum Klassiker werde, sei es ein weiter Weg. "Ebenfalls gut laufen die Tiptois", sagt Düster. Dabei handele es sich um elektronisch gestützte Lernspiele für kleinere Kinder. "Es gibt aber Spiele, die waren schon vor 100 und sind vermutlich noch in 100 Jahren beliebt." Das Kartenspiel "Phase 10" sei so ein Beispiel. Es erlebe gerade eine regelrechte Renaissance. So einen Hit zu landen, ist wohl der Traum jedes Herstellers.

Auch bei Ursula Gilgenberg sind Spiele aller Art gefragt. Als Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek in Leverkusen-Wiesdorf ist sie Herrin über rund 150 Spiele, die ausgeliehen werden können. Es seien vor allem Familien mit Kindern, die das Angebot nutzten: "Das läuft nach wie vor gut", sagt sie. Beliebt sind demnach vor allem Titel wie "Jenga", "Risiko", "Scrabble" und "Monopoly" in der Kölner Stadtausgabe. "So hat eben jeder seine Favoriten", fasst es Spieltage-Organisator Fedder zusammen.

Er freut sich auf viele Besucher, die seine Leidenschaft teilen. Immerhin gebe es an den Ständen viel Neues zu entdecken - vielleicht auch den nächsten zeitlosen Klassiker, der über Generationen zum Spielen verführt.

(RP)
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