Leverkusen Lucas-Gymnasium braucht als Elite-Sportschule die Flüchtlingshalle

Leverkusen · Neukirchen Das Landrat-Lucas-Gymnasium (LLG) fürchtet um seine Klassifizierung und ministerielle Anerkennung als NRW-Elite-Sportschule, falls die Sporthalle Bergisch Neukirchen länger als ein Jahr für Flüchtlinge genutzt werden müsste.

Das sagte LLG-Leiter Michael Bramhoff gestern auf Nachfrage der RP: "Es wäre ein Skandal, wenn die Sporthalle in Bergisch Neukirchen für längere Zeit ausfiele und nicht nur vorübergehend", sagte Bramhoff. Denn dann könne das LLG seine Anforderungen als NRW-Sportschule nicht mehr erfüllen: "Und es wäre dann meine Pflicht, das dem Ministerium mitzuteilen. Denn das Ministerium müsste dann auch reagieren und auf die Stadt Leverkusen einwirken", verdeutlicht Bramhoff mögliche Konsequenzen.

Zunächst sei aber für den Abiturjahrgang 2015 der Sportunterricht gewährleistet, da die Halle an der Wuppertalstraße bis zum 19. April noch zur Verfügung stehe. Sollte sie auch vor dem Abitur 2016 noch als Flüchtlingsquartier genutzt werden müssen, dann würde Bramhoff die LLG eigene Dreifachsporthalle vornehmlich für den Abi-Jahrgang frei halten.

In der Sporthalle Bergisch Neukirchen werden fünf Blöcke der übrigen Jahrgänge des LLG unterrichtet, so dass dort ab Mai zehn Wochenstunden entfallen, rechnet Bramhoff vor. Die Situation sei aber ohnehin angespannt, weil das LLG darauf angewiesen sei, auch die Halle der Gemeinschaftsgrundschule Opladen mit zu nutzen, die aber derzeit nur zur Hälfte zur Verfügung stehe: "Die wird schon seit Monaten saniert", berichtet der Schulleiter und appelliert an die Stadtverwaltung: "Da wird sich die Stadt etwas einfallen lassen müssen. Es wäre ein ungeheuerer Schlag für unsere Schule und auch für die Eltern, wenn wir unserer Aufgabe als NRW-Sportschule nicht mehr gerecht werden könnten", sagt Bramhoff und fügt hinzu: "Für die Flüchtlinge ist eine Turnhalle für längere Zeit auch keine menschenwürdige Unterbringung."

In Bergisch Neukirchen sucht indes CDU-Bezirksvertreter Wilhelm Baumhögger nach Alternativen für Flüchtlingsquartiere auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen oder in ehemaligen Höfen. Einen Vorschlag hat er der Stadt bereits unterbreitet. Die prüfe diesen, wie auch alle anderen Vorschläge aus der Bevölkerung, berichtet Stadtsprecherin Heike Fritsch. Auf die Frage, in welcher Zeit die Stadt Container aufstellen und anschließen könne, wenn ihr ein Privatgrundstück zur Verfügung stellen würde, sagte sie: "Das zuständige Dezernat hat ermittelt, dass es mindestens ein halbes Jahr braucht." Und Baumhögger hat festgestellt, dass er seine Suche nicht auf Bergisch Neukirchen beschränken kann, weil dort die ehemaligen Höfe fast alle genutzt würden.

(RP)
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