Leverkusen Lutz Diese zeigt in den Remisen von Morsbroich auch seine sanfte Seite

Leverkusen · Typisch Lutz Diese, werden die Besucher vor einigen Bildern denken, die an diesem Wochenende in den Schlossremisen beim Kunstverein Leverkusen zu sehen sind. Plakatwände mit großformatiger Werbung, die teils in Fetzen herunterhängt oder ganz abgerissen wurde, lassen unmissverständlich die Handschrift des Leverkusener Urgesteins erkennen. Ebenso die Bilder, die sich aus vielen Tausend Pünktchen zusammensetzen und letztlich nach stark vergrößerten und deswegen grob gerasterten Abbildungen aus Zeitungen entstanden sind.

 Lutz Diese ist seit vier Jahrzehnten künstlerisch aktiv. An diesem Wochenende sind Werke von ihm in den Schlossremisen zu sehen.

Lutz Diese ist seit vier Jahrzehnten künstlerisch aktiv. An diesem Wochenende sind Werke von ihm in den Schlossremisen zu sehen.

Foto: Uwe Miserius

Aber hier ist tatsächlich auch ein anderer Lutz Diese anzutreffen. Einer, der sanfte Landschaften malt, die manchmal von nebligem Dunst weich gezeichnet erscheinen oder der sich in Wolkenformationen verliert. Bewusst hat Kuratorin Susanne Wedewer-Pampus diese Auswahl für die Kurzpräsentation getroffen. "Für eine fremde Stadt wäre es eine ganz andere Zusammenstellung geworden", sagt sie. Aber in Leverkusen, wo man die künstlerische Entwicklung von Lutz Diese seit mehr als vier Jahrzehnten beobachtet hat, wollte sie unbedingt einige der weniger bekannten Werke zeigen, von denen übrigens eine ganze Reihe aus diesem und dem vergangenen Jahr stammen. Grundsätzlich malt Diese seit 1988 in seinem Atelier im Künstlerbunker und benutzt entweder Teile von Zeitungsbildern oder eigene Fotos als Vorlage. "Ich würde niemals draußen malen", versichert er, "dazu bin ich viel zu genant." Und manche dieser Aufnahmen haben auch nach mehreren Jahrzehnten für ihn nicht an Reiz verloren. Beispielsweise die mit drei einzelnen Bäumen, die verloren in der Landschaft irgendwo auf dem Weg nach Hückeswagen stehen. Diese Stelle hat er bereits 1984 gemalt und in letzter Zeit mehrfach variiert. Oder die etwas verwahrlosten Häuser neben den letzten Quadratmetern städtischen Brachlands, die er in Remscheid und Wiesdorf mit der Kamera festgehalten, aber erst in jüngerer Zeit gemalt hat - jetzt, da an dieser Stelle längst moderne Bauten stehen und sich kaum noch einer an den alten Zustand erinnern kann.

Manchmal mogelt er zwischen echter Werbung Ausschnitte eigener Bilder auf Plakatwände und stellt so einen Lutz Diese an die Straße. Oder er kombinierte Figuren aus unterschiedlichen Zeiten zu einer neuen Stadtszene. Mit den Bildern von Lutz Diese eröffnet der Kunstverein eine neue lose Reihe, die "Lokales Fenster" heißt und Leverkusener Künstler vorstellt. Wie die experimentelle Reihe "Open Space", die es ebenfalls weiter zwischen den drei jährlichen Ausstellungen geben wird, ist auch das Lokale Fenster eine kompakte Ausstellung für ein Wochenende.

Eröffnung: heute, 24. November, 19.30 Uhr. Geöffnet: Sa. und So. von 11 bis 17 Uhr.

(mkl)
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