Leverkusen Männer und Frauen aus 20 Ländern lernen singend Deutsch

Leverkusen · Singen macht Spaß, singen tut gut! Bei dem Text konnten alle von Herzen einstimmen zum Abschluss eines außergewöhnlichen Mittagskonzerts im großen Saal der Leverkusener Musikschule. Zwei etwa gleich starke Chöre sehr unterschiedlicher Art trafen da gestern aufeinander: Traditionsreich und nur mit Männerstimmen besetzt der eine und erst vor einem halben Jahr von der VHS ins Leben gerufen der andere. Der ehemalige Eisenbahnerchor "Germania" aus Opladen gab einige Repertoire-Highlights zum besten, nachdem alle dem "Chor der Kulturen" zugehört hatten. Männer und Frauen aus 20 verschiedenen Nationen singen da zusammen, um so besser die Sprache zu lernen. Alle Beteiligten sind Teilnehmer der Integrationskurse und haben jeden Donnerstag eine Stunde Chorgesang auf dem Stundenplan. Die Idee hatte Fachbereichsleiterin Vera Strittmatter, denn sie singt selber leidenschaftlich gerne, sowohl privat als auch im neuen Chor der Kulturen.

 Singen verbindet - der "Chor der Kulturen" gab gestern ein Mittagskonzert im großen Saal der Musikschule.

Singen verbindet - der "Chor der Kulturen" gab gestern ein Mittagskonzert im großen Saal der Musikschule.

Foto: Miserius

Singend Deutsch zu lernen, das hat große Vorteile und funktioniert viel besser als die üblichen Phonetik-Trockenübungen mit Silbensprechen. Die Leiter der Sprachkurse haben ihr das längst bestätigt, man hört das Chortraining auch beim Sprechen. Kirchenmusiker Christian Röcke, der den Chor leitet, hat genau das selbst erlebt bei seinem Studium in Ungarn. Da bestätigte man ihm häufig, dass seine Aussprache beim Singen deutlich besser ist als beim Sprechen. Abgesehen davon hebt Chorsingen die Laune und bringt Menschen ins Gespräch, die sonst auf dem VHS-Flur aneinander vorbeigegangen wären.

Der junge Chor, in dem es naturgemäß zum Semesterende auch starke Fluktuation gibt, kann sich aber durchaus hören lassen. Verblüfft hörten einige Besucher und die Germania-Sänger das klangvolle Ergebnis des ersten Halbjahres. Und der Text eines deutschen Schlagers wie "Über sieben Brücken musst du gehn" bekommt aus dem Mund geflüchteter Menschen eine ganz andere Dimension. Zumal Sawan Shikhai, eine ausgebildete Sängerin aus dem Irak, die Strophen solistisch sang. Nach dem Konzert bekamen alle Mitwirkenden noch ein Mittagessen.

(mkl)
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