Leverkusen Männerchor Germania auf Estland-Reise

Leverkusen · "Das Lied beherrscht die ganze Welt" ist auf der neuen Internetseite des Männerchores Germania Opladen zu lesen. Weil die 65 aktiven Sänger des ehemaligen Eisenbahnerchores diesen Slogan sehr ernst nehmen - Konzertreisen führten unter anderem schon nach Jugoslawien, Tschechien, Spanien und Russland -, packten sie vergangene Woche erneut die Koffer: für eine Estland-Reise. Sieben Tage verbringen sie derzeit dort vor allem in der rund 80 Kilometer südlich von Helsinki am finnischen Meerbusen der Ostsee gelegenen Hauptstadt Tallin. Dorthin wurden die Sänger aus Opladen eingeladen, um ein internationales Chorfestival mitzugestalten. Dabei treffen rund 20.000 Sänger aus Frankreich, Ungarn, Slowakei, Österreich, Norwegen und Estland zusammen.

Dieser Einladung vorausgegangen war im Vorjahr ein Auftritt beim Bundeschorfest des internationalen Gremiums Fisaic - dem Kultur- und Freizeitverband der Eisenbahner - in Berlin. Dort beeindruckte der Opladener Chor so sehr, berichteten Schriftführer Jürgen Mikus und Chorsprecher Burkhard Uri, dass die Sänger die Bahn-Kulturstiftung nun als einziger Deutscher Chor vertreten darf. Die Esten bezeichnen sich als ein "Volk von Sängern". Gesang ist Ausdruck ihrer nationalen Identität. In Zeiten der Unterdrückung galten Sängerfeste als Demonstration für nationales Bewusstsein. Im Jahr 1988 gaben solche Feste gar den Anstoß zur so genannten "Singenden Revolution", als auf der Sängerwiese mehr als 200.000 Menschen ihre politischen Forderungen stellten und patriotische Lieder sangen.

"See tervitavad teid südame ja käega" werden die ersten Vokale sein, die beim Chorfestival als bergischer Sängergruß in Landessprache erklingen. Bereits seit einem Jahr bereitet sich die Gemeinschaft mit ihrem Dirigenten Eugen Momot auf das große Event vor. Neben Konzerten in Kirchen und Kathedralen ist unter anderem ein Nationalitätenabend im Freilichtmuseum "Rocca al Mare" vorgesehen.

Kaum zurück, heißt es für den Männerchor Germania schon wieder Koffer zu packen und nach Ostwestfalen-Lippe zu fahren. Dort gestalten die Sänger unter anderem ein Konzert im Paderborner Dom. In der Heimat erklingen schließlich die nächsten Lieder, und zwar beim Sommerfest am 30. Juli am Sängerheim Werkstättenstraße in der Bahnstadt.

(gkf)
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