Leverkusen Maibäume für Kurzentschlossene

Leverkusen · Bewaffnet mit buntem Krepppapier, einem Holzherz, genügend Kabelbinder und einem Maibaum sind die Liebenden in der Nacht zum 1. Mai wieder unterwegs. Zur Erinnerung: Dieses Jahr setzen die Frauen den Maibaum - denn es ist Schaltjahr. Wer noch keinen Baum zur Hand hat, kann hier noch auf die Schnelle einen Baum finden.

 Azubi Michael Fillmann schmückt einen Maibaum.

Azubi Michael Fillmann schmückt einen Maibaum.

Foto: Miserius, Uwe

In Leverkusen und Leichlingen:

Forsthaus Neuendriesch. Wann: ab 12 Uhr. Wo: Bürgerbusch im Stadtteil Alkenrath (Zufahrt über Grüner Weg). Wie teuer: zehn Euro.

Neulandpark

Wann: zwischen 17 und 18 Uhr. Wo: Eingang Mitte, Nobelstraße. Wie teuer: zehn Euro.

JU Leichlingen

Wann: ab 16 Uhr. Wo: Brückenfeld, Leichlingen. Wie teuer: Kostenlos, begrenzte Anzahl.

Landjugend Leichlingen

Wann: 13 bis 18 Uhr. Wo: Leichlingen, Pastorat. Wie teuer: Kostenlos, begrenzte Anzahl.

SinnesWald Leichlingen

Wann: 17 bis 18 Uhr. Wo: Leichlingen, Am Murbach. Wie teuer: gegen eine kleine Spende.

Im Internet:

www.maibaumaktion.de, www.maibaum-kaufen.de

In der Nacht zum 1. Mai hat die Brauchtumspflege wieder Hochkonjunktur. Über die Leverkusener Straßen werden zig verzierte Bäume zum Haus der Liebsten gekarrt. Verziert werden die jungen Birken, erkennbar an ihrer markanten weißen Rinde, klassischerweise mit buntem Krepppapier. Ein Herz aus Holz oder Pappe, beschriftet mit einem Gedicht und dem Namen der Geliebten sollte auch nicht fehlen. In diesem Jahr ist die holde Weiblichkeit gefragt, denn es ist ein Schaltjahr.

Bis zu 75 Euro Bußgeld

Was scheint wie ein alter Brauch ist gerade mal ein paar Jahre alt. "Wir untersuchen derzeit noch, woher dieser Brauch kommt. Fakt ist jedoch, dass er immer populärer wird", sagt Alois Döring vom Amt für Rheinische Landeskunde. Es werde vermutet, dass der Brauch 2004 populär geworden sei. In Leverkusen gibt es zwei Verkaufsstellen für Maibäume, benötigt werden nur noch das farbige Kreppband und ein Holz- oder Pappherz mit dem Namen des Holden.

Wer mit dem Gedanken spielt, seinem Liebsten selbst eine Birke zu schlagen, sollte das illegale Vorhaben lieber noch einmal überdenken: "Das ist einfach nur teuer und blöd", sagt Forstdirektor Jörg Fillmann. Wer erwischt wird, muss ein Bußgeld von mindestens 75 Euro zahlen. Im schlimmsten Fall erwartet die Baumfällerin eine Strafanzeige wegen Beschädigung öffentlichen Eigentums und Diebstahls.

Michael Wilde, Pressesprecher der Stadt Leverkusen, sagt ganz deutlich: "Da ist es besser und einfacher, wenn man sich für kleines Geld einen Baum kauft." Die Polizei hat angekündigt, dass sie auch in diesem Jahr wieder im Einsatz gegen Baumdiebe sein wird.

Beim Transport des Baumes zum Liebsten gilt es, einige Regeln zu beachten: "Um Unfälle zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich die Maibaumsteller an die Verkehrsregeln halten", mahnt Jörg Fillmann. So darf, laut Gesetz, der Maibaum höchstens drei Meter aus dem Kofferraum ragen. Ab einem Meter muss er mit einem roten Fähnchen markiert werden. Nach vorne hin darf der Baum nicht hinausragen. Ebenfalls gilt, dass die Höhe des Autos vier Meter nicht überschreiten darf.

Es gibt aber auch Transportalternativen. "Ich hab schon Leute gesehen, die den Baum auf einem Surfbrett davon rollen", sagt Fillmann. Wem das alles zu aufwändig ist, der kann auch auf das Maibaumtaxi zurückgreifen.

300 Bäume pro Jahr

Vom Abholzen, über den Transport, bis zum Aufstellen und Beschmückung ist alles mit inbegriffen. Der Lieferdienst verteilt im Schnitt bis zu 300 bunt geschmückte Bäume pro Jahr. Gerade Frauen nutzen das Angebot gerne. Allerdings lassen sich auch im Schaltjahr "die Männer nicht gerne den Kelch aus der Hand nehmen und stellen doch einen Baum", sagt Marion Wigand vom Maibaumtaxi. Einen ganzen Monat sollen die Bäume vor dem Haus stehen, dann muss die Verehrerin ihn wieder abbauen. Dafür wird sie, dem Brauch nach, aber mit einem Abendessen von ihrem Liebsten belohnt.

(LUK)
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