Leverkusen Matchboxtheater-Ensemble zeigt ein chaotisches Familienleben

Leverkusen · Der Franzose Michel will eigentlich nur eine Stunde Ruhe, um seine neue Schallplatte anzuhören. Eine Platte, die er nach Jahren des Suchens auf einem Trödelmarkt fand. Doch eben jene Mußestunde ist ihm nicht vergönnt, viele Dinge kommen dazwischen. Das Ensemble des Matchboxtheaters in Hitdorf spielt die französische Komödie des Autors Florian Zeller in den nächsten Monaten. Am Wochenende war der Auftakt.

 Widmet sich derzeit der französischen Komödie um Michel, eine Schallplatte und jeder Menge Familienchaos: das Ensemble des Matchboxtheaters.

Widmet sich derzeit der französischen Komödie um Michel, eine Schallplatte und jeder Menge Familienchaos: das Ensemble des Matchboxtheaters.

Foto: theater

Zum Inhalt: Nachdem Michel die Platte auflegt, möchte seine Frau mit ihm reden. Es ist ernst - das wird schnell klar. Zu allem Überfluss macht ein Handwerker nicht nur Unmengen an Krach, er sorgt zudem dafür, das in der frisch bezogenen Pariser Wohnung so einiges wieder kaputt geht. Tochter Sébastienne - die in einigen Aufführungen per Doppelbesetzung zu Sébastian wird - bereitet dank ihres Teenageralters Sorgen. Sie pflegt einen besonders düsteren Lebensstil. Und im Laufe der Zeit wird eine Intrige immer deutlicher.

So entwickelt sich ein rasantes Theaterstück mit viel Schwung. Dank des kleinen Theaters Hitdorf fühlt sich der Beobachter, als sitze er mit in der Wohnung. Michel, der von Sven Klatte gespielt wird, ist im Grunde eher unsympathisch. Er denkt offensichtlich in erster Linie an sich. Den Gedanken und Sorgen seiner Familie stellt er sich widerwillig. Scheinbar ist er mit der ganzen Situation - die an dieser Stelle noch nicht völlig aufgedeckt werden soll - überfordert. Die Platte und die damit verbundenen Gefühle sind wohl die einzige Möglichkeit, der Realität zu entfliehen.

Und obwohl das so ist, hegt der Zuschauer eine gewisse Sympathie für den etwas überforderten, chaotischen Familienvater. Gleichwohl ist es ein Leichtes, sich auch in die Gegenseite hineinzuversetzen. Lieblingscharakter des Publikums wird aber wohl der laute, emotionale Klempner Léo - gespielt von Stefan Sohn oder Dirk Volpert.

Regie führten Annika Siller und Melanie Rehbein. Beide übernhemen ebenfalls eine Rolle. Auch, wenn das "nicht üblich" sei, wie Rehbein betonte. Gleichwohl sei es ihr eine Herzangelegenheit. "Es ist wunderbar, um den Kopf frei zu bekommen und Emotionen auszuleben, die sonst nicht auslebbar wären", sagte die 35-Jährige.

Karten und Termine unter: www.matchboxtheater.de

(brü)
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