Leverkusen Mehr als 2000 Grippekranke pro Woche

Leverkusen · Amtsarzt und Klinikmediziner sprechen von einer Influenza-Epidemie in Leverkusen. In Heimen und Krankenhäusern verstarben einige Senioren. Die Ärzte appellieren an die Bürger jeden Alters, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

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Foto: Shutterstock.com/ Africa Studio

Fünf Tote aus Altenheimen hat die Influenza-Epidemie in Leverkusen bereits gefordert. Und in den örtlichen Krankenhäusern verstarben zusätzlich zwei bis drei Patienten an den Folgen von Influenza und weiterer Zusatzerkrankungen wie Lungenentzündung: Das gaben gestern der Leiter der städtischen Gesundheitsaufsicht, Dr. Martin Oehler, sowie Prof. Stefan Reuter vom Klinikum Leverkusen und Geriatrie-Chef Dr. Ingo Reinecke vom St. Josefs-Krankenhaus bekannt.

In der vergangenen Woche haben demnach 4200 Leverkusener wegen echter Influenza oder grippalen Infekten die Arztpraxen aufgesucht; etwa mindestens 2000 davon sollen an der echten Grippe (Typ AH3N2) erkrankt sein. Der Zenit der Grippewelle sei aber noch nicht erreicht, sagt Prof. Reuter. Solange es kalt bleibe, sei mit einer weiteren Ansteckungswelle zu rechnen.

 Von links: Dr. Martin Oehler, Dr. Ingo Reinecke, Prof. Dr. Stefan Reuter

Von links: Dr. Martin Oehler, Dr. Ingo Reinecke, Prof. Dr. Stefan Reuter

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Zahl der Toten sei nicht ungewöhnlich hoch, sagte Dr. Oehler. Bei jeder Grippewelle müsse man mit Sterbefällen insbesondere bei alten, immungeschwächten und chronisch Erkrankten rechnen. Außergewöhnlich sei aber die Zahl der Erkrankten in diesem Jahr. Das lässt auch die Krankenhäuser an ihre Grenzen stoßen, was die Isolation der Kranken anbelangt, aber auch, weil viele medizinische Kräfte ebenfalls an Influenza erkrankt sind: Das bestätigten die Klinikärzte gestern.

Der Amtsarzt verdeutlichte aber auch die Problematik einer aussagekräftigen Statistik über Influenza-Opfer. Zum einen sei die Krankheit nur dann meldepflichtig, wenn sie ein Labor durch einen Rachenabstrich diagnostiziere. Die meisten niedergelassenen Ärzte benötigten aber weder für die Diagnose, noch für die Therapie einen Labortest. Bei der relativ ungenauen Zahl der Todesfälle komme hinzu, dass schwer zu unterscheiden sei, ob der Patient tatsächlich an der Influenza, oder an Vor- oder Folgeerkrankungen oder gar an einer Kombination aus allen Faktoren verstorben sei.

"Die Influenza tritt spontan auf mit einem schweren Krankheitsgefühl, hohem Fieber und Schmerzen", verdeutlicht Prof. Reuter. Die Ansteckungszeit liege bei drei bis vier Tagen, die Krankheitsdauer ist von Fall zu Fall unterschiedlich, möglicherweise auch bei zwei bis drei Wochen. Der Facharzt appelliert seit geraumer Zeit für eine Änderung der Impfrichtlinien für die Grippeschutzimpfung und fordert, dass nicht nur Senioren verstärkt zu dieser Impfung aufgefordert werden. "Denn gerade auch Menschen, die im vollen Leben stehen, sind vielleicht selbst nicht so gefährdet, können die Grippe aber an Gefährdete übertragen", verdeutlicht Reuter.

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Übrigens zeigt die Krankenstatistik bei den null- bis vierjährigen Leverkusenern den höchsten Ausschlag nach oben. Bei Kindern sei aber eine diagnostische Abgrenzung zwischen Influenza und grippalen Infekten kaum möglich, berichtet Dr. Oehler. "Die Kinder bleiben meist noch relativ mobil, selbst wenn sie die Influenza haben. Und dann sitzen sie bei Opa oder Oma auf dem Schoß und stecken sie an", verdeutlicht der Amtsarzt.

(RP)
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