Leverkusen/Rhein-Wupper Mehr Tote durch Spiel auf Bahngleisen

Leverkusen/Rhein-Wupper · Immer öfter ignorieren vor allem Kinder die Gefahren, die von Zügen und Oberleitungen ausgehen, sagt die Bundespolizei. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da kam es wieder einmal zu einem lebensgefährlichen Spiel in den Gleisen der Deutschen Bahn.

 Bahngleise sind kein Kinderspielplatz - doch nicht nur Kinder unterschätzen die Gefahr, die dort lauert.

Bahngleise sind kein Kinderspielplatz - doch nicht nur Kinder unterschätzen die Gefahr, die dort lauert.

Foto: Bahn

Mehrere Kinder hielten sich laut Angaben der Bundespolizei an der stark befahrenen Strecke zwischen Köln-Mülheim und Köln-Buchforst auf und versuchten auf einen Güterwaggon zu klettern. Die Polizisten verhinderten Schlimmes und konnten alle sechs Kinder aus dem Gleisbereich bergen.

Andere hatten nicht so viel Glück: Erst am vergangenen Mittwoch wurde ein Jugendlicher in Köln-Nippes von einem Güterzug erfasst und tödlich verletzt. Die Ermittler der Kriminalpolizei gehen davon aus, dass der 17-Jährige im Bereich der Inneren Kanalstraße auf einen Waggon des stehenden Zugs kletterte. Nach derzeitigen Erkenntnissen bekam er einen Stromschlag und fiel zwischen zwei Waggons ins Gleisbett. Als der Güterzug wieder anfuhr, wurde der Jugendliche überrollt. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Auch im Bereich Leverkusen-Opladen gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere Tote. In Manfort wurde ein Kind beim Spielen auf einem Güterzug vom Stromschlag verletzt.

"Solche lebensgefährlichen Spielereien nehmen leider zu", sagte ein Sprecher der Bundespolizei jetzt auf Anfrage. Die meist jugendlichen Gleisläufer seien sich überhaupt nicht bewusst, welch immense Gefahr von einem elektrisch betriebenen Zug überhaupt ausgehe.

Dann listet er auf:

- Züge durchfahren Bahnhöfe mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern. Durch den entstehenden Luftsog können Gegenstände unmittelbar an der Bahnsteigkante befindliche Gegenstände in Bewegung geraten.

-Sie können Hindernissen nicht ausweichen und haben einen sehr langen Bremsweg.

- Und sie nähern sich fast lautlos. "Ein elektrisch betriebener Zug - selbst mit über 200 Stundenkilometern - ist für das menschliche Ohr erst wahrnehmbar, wenn er bereits vorbeifährt", betont der Bundespolizei-Sprecher. Lebensgefährlich sei außerdem auch die Nähe zum Oberleitungsnetz der Bahn; denn das stehe unter einer Spannung von 15 000 Volt. Heißt: Nicht nur das Berühren der Oberleitung mit dem Körper oder mit Gegenständen aller Art, schon die Annäherung ist lebensgefährlich.

Dass selbst Menschen, die sich berufsmäßig auf den Gleisen bewegen, nicht vor tragischen Unfällen geschützt sind, zeigt ein Fall aus Opladen, der sich erst vor einigen Monaten zugetragen hat. Damals wurde ein Arbeiter von einem ICE erfasst und starb. Politiker-Kreisen zufolge soll der Mann zu einem Team gehört haben, das mit den Vorbereitungen für den Berührungsschutz an der Bahnhofsrolltreppe beschäftigt war.

Die steht seit ihrer Montage in der Kritik. Immer wieder hatte es Sicherheitsbedenken gegeben und Befürchtungen, mit einem normalen Spazierstock könne man bereits von der Treppe aus der Hochspannungs-Leitung gefährlich nahe kommen. Einer der ersten, der sich offenbar dieses Problems annehmen wollte, kam auf tragische Weise zu Tode.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort