Ein Premierenbesuch war es dagegen für Yvonne (16) aus Quettingen. Sie war mit ihren Eltern gekommen und nutzte die Gelegenheit mit einer Gruppe gleichaltriger Freunde, "um Spaß zu haben, Bekannte zu treffen und die Stimmung zu genießen, von der alle so schwärmen." Für Horn schwärme sie im Gegensatz zu den Eltern aber nicht. "Sie nennen ihn 'Meister'", sagte sie sichtlich amüsiert. Mit "Meister"-Rufen lockten tausende andere Menschen den Künstler kurz darauf auf die Bühne. Zuvor erinnerte Veranstalter Werner Nolden daran, dass der Schlagersänger genau am 26. August vor 20 Jahren als "gut aussehender Mann mit vollen Haaren" erstmals auf der Zeltbühne stand. Dann erklang der Soundtrack der Raumpatrouille Orion. Und schließlich kam er: Weißgekleidet, mit Brille und Schirmmütze. "Hey Opladen" rief er und lud rund 15 000 Besucher ein, die Hände zu heben und das "Schlager unser" zu empfangen. "Schlagermusik ist die Sprache der Liebe", erklärte Horn.

Nach dem ersten Titel "Ich find Schlager toll" (nach der Melodie " I Love Rock 'n Roll") ließen sich die Massen nicht lange bitten. Bereitwillig stimmten sie ein, als Horn die alten Lieder aus 20 Jahren Bierbörsenkonzerten erneut aus der Schublade holte. Stücke wie "Wunder gibt es immer wieder", "Griechischer Wein" und "Delilah" waren genauso darunter wie "Mendocino" oder "17 Jahr blondes Haar". "Ihr seid das beste Publikum, das wir je hatten", lobte Horn, als der Besucherstrom selbst eine Stunde nach Konzert-Beginn nach wie vor ungebremst war. "Schön, dass ich das in meinem Alter noch erleben darf", freute er sich zum Schluss nach fast dreistündigem Konzert mit den Gästen Harpo (Moviestar) und Linus (Linus Talentprobe). "Das war das eindrucksvollste Konzert", urteilte Organisator Nolden, ehe ihm der "Meister" mit den gesungenen Worten "Guildo hat dich lieb" einen Schmatzer auf die Wange drückte. Weitere 20 Jahre würden sie nicht mehr schaffen, waren sich die Männer einig. Zehn Jahre schon.