Leverkusen Mit der Ministelze gegen die Superstelze

Leverkusen · Ein rund 13.000 Euro teurer Anbau soll die Dimensionen der A1-Stelze demonstrieren, wenn sie wie geplant umgebaut wird. Ziel ist, den Widerstand der Bürger zu wecken.

Politiker, darunter Bundestagsabgeordneter Helmut Nowak (Mitte), und Oberbürgermeister Uwe Richrath (5. v.l.) informierten sich an der Ministelze.

Politiker, darunter Bundestagsabgeordneter Helmut Nowak (Mitte), und Oberbürgermeister Uwe Richrath (5. v.l.) informierten sich an der Ministelze.

Foto: RM

Mit abwägendem Blick umschreitet Helmut Nowak die Miniatur der Superstelze. Er wiegt den Kopf leicht hin und her, holt tief Luft und sagt leicht konsterniert: "Hier soll wirklich ein Monstrum entstehen." Besonders erschreckend findet der CDU-Bundestagsabgeordnete, dass die geplante A1-Stelze auf der einen Seite bis an den Trainingsplatz von Bayer 04 heranreichen soll - und auf der anderen Seite deutlich näher an die Wohnbebauung rückt. "Ein Riesen-Trümmer", raunt ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Hintergrund.

Er ist ebenfalls gekommen, um sich die 10 x 5 x 11-Meter Simulation der verbreiterten Stelze neben der BayArena anzuschauen. An der Nordseite besteht sie aus einem Gerüstbau und an der Südseite aus einem Bauzaun mit entsprechenden Bannern. Rund vier Wochen soll die Installation stehen bleiben (wir berichteten). Der Stadtrat hatte die Errichtung der Installation Ende vergangenen Jahres beschlossen. Die Stadt ließ sie auf Basis von Daten einer von der Autobahnbehörde Straßen.NRW erstellten Ausbau-Variante einrichten. Leverkusen sträubt sich seit längerem gegen den A1-Ausbau in Küppersteg per so genannter Super-Stelze. Vor Ort wird eine (teurere) Tunnel- oder Troglösung bevorzugt, um eine noch größere Zerrissenheit dieses Bereichs der Stadt zu verhindern.

Die Meinungen der anwesenden Vertreter aus Verwaltung und Politik sind eindeutig. Als "zu harmlos" empfindet CDU-Ratsherr Bernd Miesen den Aufbau. "Man hätte am besten bis an den Zaun des Trainingsgeländes überdachen sollen, um allen klarzumachen, was hier eigentlich geplant ist", sagt er. Gerade von den Anwohnern im direkten Umfeld erwartet er künftig mehr Widerstand. "Jetzt können sie sehen, wie dicht die Autobahn an ihre Wohn- und Schlafzimmer heranrückt." Dabei gehe es auch um Verschattungen, Lärmbelästigung und Wertverlust der Immobilien. Zumal die Bauarbeiten rund zehn Jahre andauern sollen.

Ausgehend von der jetzigen Stelze sind es sechs Meter auf der Seite des Wohngebietes und etwa zwölf Meter in die Richtung der BayArena, die dazukommen würden. Für Roswitha Arnold, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ist das untragbar: "Jetzt können die Bürger optisch, haptisch und dreidimensional erfahren, was auf sie zukommt. Wir hoffen, dass so der Widerstand wächst, die Leute auf die Straße gehen, Leserbriefe schreiben und sich für die Tunnel-Lösung einsetzen."

Oberbürgermeister Uwe Richrath ist längst dieser Ansicht. Er versprach einmal mehr, für den Tunnel zu kämpfen. Dabei dürfe es nicht um Geld gehen, sondern um die Frage der Lebensqualität. Es gelte, die Emissionen unter die Erde zu verlagern. "Ich hoffe, dass viele Bürger vorbeikommen und sich das anschauen."

(RP)
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