Leverkusen Mit Pfeil und Bogen zur Deutschen Meisterschaft

Leverkusen · Pfeil und Bogen - das bringt ein jeder normalerweise sofort mit Indianern, den Ureinwohnern der USA in Verbindung. Mittlerweile ist aus dem früheren Jagdutensil ein Sportgerät geworden. Und das hat mit der ursprünglichen Ausführung fast gar nichts mehr gemein.

 Hochtechnisiert - etwa mit Visieren und Wasserwaagen - sind die Sportgeräte, mit denen Bogensportler heute trainieren.

Hochtechnisiert - etwa mit Visieren und Wasserwaagen - sind die Sportgeräte, mit denen Bogensportler heute trainieren.

Foto: Uwe Miserius

Beobachtet konnten das Zuschauer am vergangenen Wochenende in der Sporthalle des Landrat-Lucas-Gymnasiums. Dort richtete die Behinderten-Sportgemeinschaft (BS) Opladen die Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen aus. Samstag schossen behinderte Menschen in bis zu 50 Klassen ihren Meister unter sich aus. "Insgesamt haben sich 130 angemeldet", berichtete Gabi Zimny, Vorsitzende des Vereins. Aus ganz Deutschland reisten die Sportler, die mindestens einen Grad der Behinderung von 20 Prozent haben mussten, an. Ob nun körperlich oder geistig, spielte dabei keine Rolle.

Einer von ihnen ist Ralf Dill-Roth. Der 52-Jährige ist einer der erfolgreichsten Schützen der BS. Erst vor Kurzem gewann er mit der Mannschaft die Deutsche Meisterschaft des Deutschen Schützenbunds - im Einklang mit Nicht-Behinderten. "Das ist immer etwas Besonderes. Von Erfolg kriegt man halt nie genug", gesteht Dill-Roth, den eine stark ausgeprägte Diabetes plagt. "Mit zwölf Jahren ging ich an Karneval als Indianer - mit Pfeil und Bogen. Das hat die Polizei damals verboten. Also suchte meine Mutter mir einen Verein", erzählte er schmunzelnd.

Die Sportgeräte sind hochtechnisiert. Visiere, die das Zielen unterstützen, Stabilisatoren, Wasserwaagen und Hilfen beim Spannen der Sehnen sind so zum Beispiel verbaut. Für Dill-Roth machen die große, erforderliche Konzentration und die geschmeidigen Bewegungen während des Schießens seine Sportart aus, wie er betont. Dem stimmt auch Zimny zu: "Man schaltet völlig ab. Egal wie viel Stress man hatte." Seit zwei Jahren bekleidet die 52-Jährige ihr Amt an der Spitze der BS. Rund 220 Mitglieder hat der Verein. Davon sind gut 120 Bogenschützen und ein Drittel dieser behindert. 1962 wurde die BS für Kriegsversehrte gegründet.

Ergebnisse der BS Ralf Dill-Roth ist Deutscher Meister in der Altersklasse und mit der Mannschaft (Jürgen Vollberg und Willi Bolldorf). Die Mannschaft um Wolfgang Vennemann, Manfred Brenne und Josef Thomas vom BS holte Platz 3. Bei den Compoundschützen wurde Anton Tragter Dritter und auch mit der Mannschaft (Manfred Andrecht und Horst Hofstadt). Bei den Blankbogenschützinnen wurde Veronika Niewisch Vizemeisterin.

(brü)
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