Leverkusen Moderner Doppelbau statt "La Baguette"

Leverkusen · Die beiden älteren Gebäude auf der Kölner Straße, die früher mal das Miederhaus Christ und das Restaurant "La Baguette" beherbergten, werden vom Opladener Architekten Buntenbach durch ein Wohn- und Geschäftshaus ersetzt.

 Unterhalb der Einmündung Herzogstraße will der Opladener Architekt Buntenbach ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus bauen, das das zurzeit im Bau befindliche Nachbarobjekt perfekt ergänzt.

Unterhalb der Einmündung Herzogstraße will der Opladener Architekt Buntenbach ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus bauen, das das zurzeit im Bau befindliche Nachbarobjekt perfekt ergänzt.

Foto: hortel-buntenbach

Im August 2010 hat Wolfgang Buntenbach erstmals Pläne für jene Baulücke an der Kölner Straße angekündigt, die er eine "seelische Belastung" nannte. Der Bretterzaun, von dem viele Opladener bereits dachten, er gehöre zum Stadtbild, sollte damals einem "schicken Studentenwohnheim" weichen - fünfstöckig, mit Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements (36 bis 48 Quadratmeter).

Das Kellergeschoss für dieses Gebäude ist gerade fertiggestellt - doch jetzt setzt Buntenbach noch einen weiteren Plan in die Tat um. Er will auch die beiden älteren Gebäude daneben, die früher mal das Miederhaus Christ und das Restaurant "La Baguette" beherbergten, abreißen.

An ihre Stelle soll ein sechsstöckiges Gebäude mit Geschäften im Erdgeschoss, Büros und Arztpraxen im ersten Stock und Wohnungen in den weiteren Etagen entstehen. Eine Bonner Investorengemeinschaft, die der Opladener Architekt aufgetan hat, ist bereit, etwa 5,6 Millionen Euro dafür zu zahlen.

Das Haus selbst wird gerade auch für die örtlichen Gegebenheiten (Innenstadtlage an einer Hauptstraße) mit modernen und klugen Systemen ausgestattet. Buntenbach kündigte gestern unter anderem Solarthermie zur Warmwasserbereitung an, ebenso Erdwärme (Fußbodenheizung) über Wärmepumpen, Dreifach-Verglasung mit Schallschutz sowie Permanentlüftung über Schalldämmlüfter an.

Treppenhaus und Aufzug können beide neuen Häuser gemeinsam nutzen. Das eine soll im September 2015, das andere im Januar 2016 fertig werden.

Buntenbach lobte gestern ausdrücklich die Stadtverwaltung, die im Genehmigungsverfahren ausgesprochen kooperativ gewesen sei und sich auch weiterhin konstruktiv verhalte - enorm wichtig für die Feinabstimmung zwischen den beiden Bauabschnitten, denn die frisch eingezogenen Mieter im ersten Gebäude sollen ja nicht noch ausgerechnet den größten Baulärm für das zweite miterleben müssen: "Sonst beginnt das Mietverhältnis gleich mit einem Streit um Mietminderung", sagt Buntenbach, der sich freut, tatsächlich schon mehrere Interessenten für die gewerblichen Bereiche an der Hand zu haben.

Aber auch die Tatsache, dass Privatinvestoren wieder Geld in die Hand nehmen, um in Opladen etwas Neues zu schaffen, macht dem Architekten, der sein Büro an der Birkenbergstraße betreibt, großen Spaß: "Viele Jahre lang hat hier außer dem Gemeinnützigen Bauverein Opladen doch niemand mehr etwas angestoßen", erinnert er sich. Jetzt habe sich schon ein weiterer Hausbesitzer bei ihm gemeldet, dem sowohl Objekte an der Kölner Straße als auch an der Bahnhofstraße gehören und der sie deutlich aufwerten möchte.

Buntenbach hält es nicht für unwahrscheinlich, dass dies mit der Entwicklung der Neuen Bahnstadt zu tun haben könne. Die Sorge nämlich auch in anderen Bereichen Opladens für eine gewisse Aufbruchstimmung.

Jetzt kommt es seiner Auffassung nach, darauf an, auch die Bebauungspläne, die ja meist noch aus den 1960-er Jahren stammen, den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Für Buntenbach ist es beispielsweise unverzichtbar, dass überall in der Opladener Geschäftsmeile die Verpflichtung abgeschafft wird, im ersten Stock eines neuen Gebäudes unbedingt Gewerbe unterzubringen. "Das mag früher mal wichtig gewesen sein, als die Geschäfte boomten", sagt Buntenbach, "passt aber nicht mehr in die Zeit." So wenig, wie der alte Bretterzaun.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort