Leverkusen Momentive investiert 32 Millionen Euro

Leverkusen · Der amerikanische Konzern baut eine neue Produktionsanlage im Chempark. Von Leverkusen aus sollen europäische Reifenhersteller mit NXT Silan beliefert werden. Der Stoff soll den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen verringern.

 Der Spatenstich für die neue Momentive-Produktionsanlage im Chempark: Rich Owins (Leiter Geschäftsbereich Silane), Matthias Steiner (Geschäftsführer), Jack Boss (CEO), Ernst Grigat (Leiter Chempark) und Bernhard Marewski (Bürgermeister, v.l.).

Der Spatenstich für die neue Momentive-Produktionsanlage im Chempark: Rich Owins (Leiter Geschäftsbereich Silane), Matthias Steiner (Geschäftsführer), Jack Boss (CEO), Ernst Grigat (Leiter Chempark) und Bernhard Marewski (Bürgermeister, v.l.).

Foto: UWE MISERIUS

Die Symbolik des Spatenstichs hat noch nicht ausgedient. Bisher haben PR-Strategen kein besseres Zeichen dafür gefunden, dass es nun wirklich losgeht. Auch aus diesem Grund greifen die Konzernchefs von Momentive, dem amerikanischen Silikonhersteller, am Mittwochmorgen im Leverkusener Chempark zu den Spaten - sogar zu besonders sehenswerten, nämlich vergoldeten Exemplaren. Es geht jetzt los, vermittelten sie. 32 Millionen Euro investiert der Chemiekonzern in eine neue Produktionsanlage. Bis Ende des Jahres soll sie bereits fertiggestellt sein.

In dem neuen Werk will Momentive sogenanntes NXT Silan herstellen. Durch die Beimischung dieses Stoffs bei der Produktion etwa von Autoreifen soll der Rollwiderstand reduziert werden. Je geringer dieser Widerstand ist, desto stärker kann der Kraftstoffverbrauch des Wagens verringert werden. Auf diese Weise würden gleichzeitig auch Kohlendioxidemissionen eingespart. Rich Owins, Leiter des entsprechenden Geschäftsbereichs, sagte gestern: "NXT Silan-Produkte sind aufgrund ihrer Fähigkeit, die Eigenschaften von Reifen zu verbessern, sehr gefragt."

Neben Owins war auch Momentive-CEO Jack Boss nach Leverkusen gereist, um bei dem Spatenstich dabei zu sein. Er betonte, dass der Bau der neuen Anlage im Chempark, ideal in die derzeitige Wachstumsstrategie passe. "Dies ist ein Meilenstein für unser Unternehmen", sagte Boss, und weiter: "Die strategische Lage, die Nähe zu wichtigen Kunden und eine engagierte Belegschaft machen Leverkusen zur idealen Wahl." Bisher wurden solche Stoffe ausschließlich in den USA produziert und nach Europa exportiert. Durch den Bau der Produktionsanlage in Leverkusen will Momentive den europäischen Markt besser erschließen. Der US-Konzern mit deutscher Tochter will seine Kapazitäten für die Automobilindustrie vergrößern. In Leverkusen beschäftigt Momentive derzeit rund 700 Mitarbeiter, weltweit sind es etwa 5000.

Ernst Grigat, der Leiter des Chemparks, zeigte sich glücklich mit dem millionenschweren Projekt. "Wir sind stolz, wieder ein solches Momentive-Investment hier zu haben", sagte er. Dadurch wachse auch die Kompetenz des Chemparks an, dessen größte Stärke der Verbund zahlreicher Spezialisten sei. Bürgermeister Bernhard Marewski sprach von einem "guten Tag für die Stadt Leverkusen", die als Chemiestandort davon weiter profitiere.

Zu dem Brand im Abfüllbereich eines Produktionsgebäudes von Momentive am 12. November gab das Unternehmen keine neuen Informationen bekannt. Geschäftsführer Matthias Steiner sagte, dass man laufenden Ermittlungen nicht vorweggreifen wolle, und es zu früh sei, um etwas Konkretes zur Brandursache zu sagen. "Das war ein unglücklicher Vorfall für uns. Die Untersuchung braucht ein bisschen Zeit", sagte Steiner. Bei dem Großbrand waren 175 Kräfte der Feuerwehren mehr als sieben Stunden im Einsatz. Polizei und Staatsanwaltschaft warten derzeit auf das Gutachten eines Sachverständigen.

(her)
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