Leverkusen Bayer hat ordentlich Potenzial in der Pharma-Pipeline

Leverkusen · Konzernchef Baumann hob gestern das Umsatzpotenzial der fünf Vorzeigearzneien von 7,5 auf zehn Milliarden Euro an.

Monsanto-Deal: Bayer hat ordentlich Potenzial in der Pharma-Pipeline
Foto: dpa, obe fpt

Die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto durch Bayer ist nun auch Sache des US-amerikanischen Senats. Der Kauf habe bei Bauern in den USA die Alarmglocken in Sachen mögliche höhere Preise für Saatgut schrillen lassen, die Senatoren wollten sich nun aus erster Hand über Pläne und mögliche Folgen informieren - in einer Anhörung mit Managern beider Konzerne, berichtete gestern eine Nachrichtenagentur.

Währenddessen hat Bayer gestern auch mit seinem andren Standbein, der Pharma-Sparte, für Aufhorchen bei den Investoren gesorgt: Der Konzern schraubte das Spitzenumsatzpotenzial für fünf neuere Pharmaprodukte auf insgesamt mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr hoch. Insgesamt, so betonte Bayer-Konzernchef Werner Baumann, wolle das Unternehmen in den kommenden Jahren in allen Geschäftsbereichen eine Steigerung von Umsatz und Ergebnis angehen. Baumann fasste das gestern auf der Investorenkonferenz "Meet the Management" in Köln mit "ambitionierten Zielen" zusammen.

Im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneien, den so genannten Pharmaceuticals, will Bayer bis Ende 2018 ein jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum von rund sechs Prozent erzielen - im vergangenen Jahr lag der Umsatz dieses Bereichs (plus Radiology) bei 15,3 Milliarden Euro.

Klassenprimus in der Reihe von Bayers Blockbuster-Medikanenten ist der Thrombosehemmer Xarelto. Allein dieser Arznei traut der Konzern jetzt ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden zu (bisher rund 3,5 Milliarden). Die Augenarznei Eylea (gegen altersbedingte Makuladegenration) soll mehr als 2,5 (bisher: mindestens 1,5) Milliarden einbringen. Beim Krebsmittel Xofigo (wirkt auf Knochenmetastasen) rechnet Bayer mit einem Spitzenumsatzpotenzial von mehr (bisher: mindestens) einer Milliarde, bei Adempas (zur Behandlung von Lungenhochdruck) von mehr als 0,5 (bisher mindestens 0,5) Milliarden. Allein beim Krebsmedikament Stivarga (hemmt Enzyme, die Tumorwachstum bewirken) bleibt alles beim Alten, also bei mindestens einer Milliarde Euro.

Für die fünf neueren Vorzeige-Arzneien hob Baumann das kumulierte jährliche Spitzenumsatzpotenzial von bisher mindestens 7,5 Milliarden - auf das Niveau hatte Baumann-Vorgänger Dekkers 2014 das Potenzial hochgeschraubt - gestern auf mehr als zehn Milliarden Euro an.

Und Bayer hat laut Baumann noch mehr Potenzial in der Pharma-Pipeline: sechs Kandidaten davon mit "einem kombinierten Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mindestens sechs Milliarden Euro": • Vericiguat gegen chronische Herzinsuffizienz (ca. 0,5 Milliarden), • Finerenone (diabetische Nierenerkrankunge; mindestens 1 Milliarde), • Vilaprisan gegen Gebärmuttermyome (mindestens 1 Milliarde), • BAY-1841788 (ODM-201) gegen Prostatakrebs (mindestens 1 Milliarde), • Anetumab Ravtansine (Krebserkrankungen, mindestens zwei Milliarden) und • Copanlisib gegen Lymphome (mindestens 0,5 Milliarden).

Insgesamt befinden sich derzeit 19 Projekte in der klinischen Phase III (letzte Prüf-Phase), weitere 16 in Phase II und darüber hinaus 15 in Phase I, heißt es vom Konzern. "Bis Ende 2023 planen wir mindestens 20 Produktausbietungen bei Pharmaceuticals", sagte der Bayer-Vorstandsvorsitzende. "Darunter sind sowohl neue Wirkstoffe als auch bereits zugelassene Wirkstoffe in neuen Indikationen."

(RP)
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