Leverkusen/Köln Mordprozess: 850 Meter lange Blutspur in Steinbüchel

Leverkusen/Köln · Der Prozess wegen versuchten Mordes gegen zwei Leverkusener wurde am Montag am Landgericht Köln fortgesetzt. Vor der vierten großen Strafkammer, die sich mit dem Fall beschäftigt, sagten mehrere Zeugen über die Geschehnisse der Tatnacht aus.

Versuchtes Tötungsdelikt in Leverkusen
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Foto: Uwe Miserius

Die beiden Täter, ein Deutscher und ein Türke, werden beschuldigt, im Juni letzten Jahres einen 24-jährigen Leverkusener in einem Waldstück bei Steinbüchel mit mehreren Schüssen und Messerstichen verletzt zu haben. Da sie ihn von hinten attackiert haben sollen, und das Opfer arglistig überraschten, lautet die Anklage auf versuchter Mord. Der 24-Jährige konnte sich allerdings in ein angrenzendes Wohngebiet schleppen und überlebte.

Die Zeugenaussagen wurden unter anderem deswegen nötig, weil beide Angeklagten sich vor dem Landgericht weigerten, zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen.

Zu den befragten Zeugen gehörten unter anderem mehrere Anwohner des Waldstückes, in dem die Tat begangen worden sein soll. Dass überhaupt Schüsse fielen, bestätigten ein nahe des Tatortes wohnendes Ehepaar und ein pensionierter Polizist. "Ich brauche sie nicht zu fragen, woher sie wissen, dass es Pistolenschüsse waren", sagte die Richterin zu den Auskünften des Pensionärs. Auch darin, dass erst zwei Schüsse dicht aufeinander zu hören gewesen sein sollen und danach noch ein Dritter, stimmten die Zeugen überein. Die Schüsse sollen laut Aussage in etwa gegen drei Uhr nachts gefallen sein. Auch einer der Anwohner, an deren Haus der Schwerverletzte klingelte, um Hilfe zu erhalten, sagte aus. "Erst am Morgen darauf habe ich das Blut auf Bürgersteig und an der Klingel gesehen", sagte die Zeugin.

Ein Mitarbeiter der Mordkommission "Klopfer", der am morgen nach der Tat die Spuren sicherte, sagte aus, der genaue Tatort sei nicht zu finden gewesen. Zwar sei eine rund 850 Meter lange Blutspur quer durch die Steinbücheler Siedlung gefunden worden. An welchem Ort genau im Waldstück das Opfer attackiert wurde, bleibt aber unklar.

Außerdem wurden Details zum Vorfeld der Tat bekannt. Der 24-Jährige hatte sich in Alkenrath mit Freunden getroffen, war dann aber alleine in Richtung Steinbüchel nach Hause gegangen. Das Opfer sei gut gelaunt gewesen. Die bei dem Treffen anwesenden Zeugen wollen von einem Tatmotiv im Zusammenhang mit Drogen nichts wissen. Im Umfeld der Tat waren derlei Gerüchte laut geworden.

Die Beschuldigten und ihre Anwälte wollen im Laufe der Woche zu den Zeugenaussagen Stellung nehmen.

(RP)
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