Leverkusen Mozarts Meisterwerk für Klarinette als Höhepunkt

Leverkusen · Das Klarinettenkonzert A-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gilt als Meisterwerk, an dem für Klarinettisten ohnehin kein Weg vorbei führt. Obwohl es keine Kadenz enthält, sei es einfach perfekt in seiner Gesamtheit, findet Daniel Ottensamer.

"Es gibt Solisten, die etwas einfügen, aber ich finde, es ist schon alles drin. Etwas hinzuzufügen sehe ich nicht als notwendig", erklärte der Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Auch dieser 35. KlassikSonntag von KulturStadtLev begann wie alle Vorläufer mit einer Einführungsmatinee im Schloss. Da wurden die Stühle knapp, denn die Veranstaltung ist ausgesprochen beliebt, nicht nur bei Ticket-Inhabern für das Konzert der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen am Abend. Erfährt man doch hier auf kurzweilige Art beim Gespräch von Dirigent Dirk Joeres und Veranstalter Horst A. Scholz viel Wissenswertes über die Stücke im Programm. Ergänzt durch Bilder, Filmsequenz und Hörbeispiele, auch live vorgetragen.

So gab auch der Solist des Abends eine kammermusikalische Kostprobe seines Könnens. Die wundervolle Mozartpartie, die er mit himmlisch gestalteten Kantilenen im Pianissimo bis an die Grenzen des Hörbaren adelte, hob er sich für den Abend auf. Er sprach über seine Familie, eine "Klarinettendynastie" (sowohl Vater Ernst als auch der jüngere Bruder Andreas sind namhafte Klarinettisten, mit denen Daniel Ottensamer auch im Trio Clarinotts spielt) und über die Musik von Mozart natürlich, bei der man nie auslerne. Die ideale Ausgestaltung des Klarinettenkonzerts hat er jedenfalls gefunden.

Ansonsten bediente das Programm das Spielzeitmotto "Auf der Suche". Einmal mit der Geschichte von "Hänsel und Gretel" in der von Wagners Tonsprache geprägten Ouvertüre von Engelbert Humperdincks Oper, in der bereits alle Themen verwoben sind. Mit diesem Stück startete die WSL am Abend in der ungewöhnlich großen Besetzung, die Igor Strawinskys Ballettmusik "Der Feuervogel" erfordert und die zum Abschluss ein Höllenspektakel um den Zauberers Kastschej entfachte. "Peer Gynt" war lebenslang auf der Suche, deswegen bietet sich seine Geschichte in dieser Spielzeit an.

Zumal die Orchestersuiten von Edvard Grieg, die im Gegensatz zu Ibsens Schauspiel (dafür war seine Musik ursprünglich geschrieben) ein Welterfolg wurden. Bei der "Morgenstimmung" zur Einleitung der ersten der zwei Orchestersuiten könnte jeder mitsummen, genauso wie bei der Melodie der Trolle in der Halle des Bergkönigs. Die Zuhörer im fast ausverkauften Forum-Saal hielten sich allerdings zurück, gebannt von den unterschiedlichen Facetten, die Joeres seinem Orchester entlockte.

(mkl)
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