Leverkusen Multiresistente Keime in Intensivstation eingeschleppt

Leverkusen · Bei zwei Patienten des Klinikums Leverkusen sind multiresistente Keime festgestellt worden. Teile der Intensivstation sind gesperrt. Der Krisenstab ist zusammengerufen worden. Die Patientenversorgung bleibt aber sichergestellt.

 Besondere Schutzmaßnahmen in der Intensivstation waren auch 2011/12 schon nötig im Klinikum Leverkusen. Damals waren neun Patienten von dem multiresistenten Keim befallen.

Besondere Schutzmaßnahmen in der Intensivstation waren auch 2011/12 schon nötig im Klinikum Leverkusen. Damals waren neun Patienten von dem multiresistenten Keim befallen.

Foto: Ralph Matzerath

Im Klinikum Leverkusen ist ein Krisenstab eingerichtet worden, nachdem bei zwei Patienten die sogenannten Acinetobacter baumannii diagnostiziert worden sind. Das sind Keime, die gegen Antibiotika und Penizillin weitestgehend resistent sind. Es gibt einen Aufnahmestopp für die Intensivstation des Klinikums: Das teilte der Geschäftsführer des Klinikums Leverkusen, Hans-Peter Zimmermann, gestern mit. Gemeinsam mit der medizinischen Leitung will Zimmermann am Montag auch die Öffentlichkeit informieren. Er betont aber bereits jetzt: "Alle notwendigen Schutzmaßnahmen sind eingeleitet worden."

 Sorgenvoll: Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann hat wegen des Krankenhaus-Keims auf der Intensivstation einen Krisenstab eingerichtet.

Sorgenvoll: Klinikum-Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann hat wegen des Krankenhaus-Keims auf der Intensivstation einen Krisenstab eingerichtet.

Foto: Uwe Miserius

Dazu gehöre auch die Isolation der Patienten, die bereits bei Entdeckung des Acinetobacters auf der Intensivstation gelegen haben. Nach Bekanntwerden der ersten Nachweise seien unmittelbar umfangreiche Kontrolluntersuchungen eingeleitet und das Gesundheitsamt informiert worden, betont die Klinikleitung. Alle weiteren Schutzmaßnahmen würden jetzt mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Zimmermann sichert zu: "Die Gesamtversorgung des Krankenhauses ist weiterhin sichergestellt, da von der Sperrung und Isolierung lediglich ein Teil der Intensivstation betroffen ist."

Der Keim sei von einem Patienten eingeschleppt worden, der von einem ausländischen Krankenhaus ins Klinikum verlegt wurde. Bei den unmittelbar mit der Aufnahme durchgeführten Laboruntersuchungen seien mehrere Keime festgestellt worden, darunter auch der schwer behandelbare Erreger Acinetobacter baumannii. Bei einem weiteren Patienten sei dann auch dieser Keim nachgewiesen worden. Eine weitere Ausbreitung werde aber durch die Isolierung der Intensivstation und die Untersuchung aller Patienten eingedämmt.

Bereits 2011 und 2012 hatte es Fälle von hartnäckigen Keimen im Klinikum auf der Intensivstation gegeben. So mussten um die Jahreswende auf 2012 zunächst sieben und später neun Patienten isoliert werden. Damals wurde vermutet, der Keim sei aus Thailand eingeschleppt worden. Damals war das Klinikum monatelang damit beschäftigt, den Acinobacter baumannii in den Griff zu bekommen. Fälle von Acinobacter im Krankenhausbetrieb sind auch in anderen Orten bekanntgeworden.

So tauchte dieser 2008 ein solcher multiresistenter Erreger in der Intensivstation des Klinikums im niederländischen Enschede auf. Im Januar diesen Jahres hatten sich in einem Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein 31 Patienten mit dem Acinetobacter infiziert. Und zwölf von ihnen starben. Als Ursache für das Auftreten solcher "Krankenhaus-Keime" vermutet das Robert-Koch-Institut inzwischen den vermehrten Einsatz von Antibiotika. Alleine zwischen 2009 und 2011 sind nach Angaben des Institutes der Anteil der Acinetobacter-.baumanii-Stämme an den "Krankenhaus-Keimen" von fünf auf 10,7 Prozent angestiegen.

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Foto: dapd

Dieser Keim sei in der Umgebung sehr widerstandsfähig, er sei leicht übertragbar und verbreite sich daher schnell. Für Patienten ohne Abwehrschwäche stelle er keine Gefahr dar, auf einer Intensivstation mit abwehrgeschwächten Patienten müsse die Verbreitung dieses Keims jedoch zwingend verhindert werden", informiert die Leitung des Leverkusener Klinikums. Über den Zustand der beiden Erkrankten und Schutzmaßnahmen will das Klinikum am Montag informieren.

(RP)
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