Leverkusen Nach dem Abi mit dem Rucksack durch Asien

Leverkusen · Der 18-jährige Jannis Riebschläger macht sich nach dem Abitur mit Rucksack und Gitarre auf in die weite Welt. Er startet in Nepal, dann geht's weiter nach Indien und Thailand. Auf einem Blog berichtet er über seine Reise.

 Jannis' Jugendzimmer ähnelt einem Baumhaus: Der 18-Jährige liebt die Natur und möchte sie deshalb hautnah bei seiner Reise durch Asien erleben.

Jannis' Jugendzimmer ähnelt einem Baumhaus: Der 18-Jährige liebt die Natur und möchte sie deshalb hautnah bei seiner Reise durch Asien erleben.

Foto: Miserius, Uwe

Ist das Abitur geschafft, dann geht es zum Studieren raus aus dem Elternhaus. Nicht so bei Jannis Riebschläger aus Leverkusen. Der studiert nicht, aber dafür geht es für den 18-Jährigen so richtig hinaus in die große, weite Welt. Mit Rucksack und Gitarre sagt er Eltern, Schwester und Freunden sofort nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium in Monheim Adé auf unbestimmte Zeit. Ohne Netz und doppelten Boden begibt sich der Naturfreund und Abenteurer auf Reisen und startet zunächst in Nepal. Weitergehen soll es dann nach Indien, Myanmar, Thailand... "und dann mal sehen", sagt er und gibt zu: "Meine Freunde erklären mich konsequent für verrückt, aber sie beneiden mich auch", sagt Jannis, der sich für seine vielleicht sogar jahrelange Abwesenheit von daheim schon gut vorbereitet hat.

In den vergangenen Sommerferien hat er weitestgehend zu Fuß und stets auf sich gestellt die Alpen überquert. Über diese Härte- und Bewährungsprobe von Leverkusen-Hitdorf bis Bari in Italien hat Jannis einen Internetblog angelegt, den er natürlich auch bei seiner ganz großen Tour mit Ende offen nun weiterführen will. "Mit Werbung auf meinem Blog werde ich mir auch einen Teil der Reisekosten verdienen", hofft er. Aber ansonsten werde er fast jeden Job annehmen, der sich ihm unterwegs anbiete. Jannis' Eltern waren anfangs nicht wirklich begeistert, dass ihr Sohn nach dem Abitur nicht studieren oder eine Berufsausbildung beginnen, sondern zuerst das große Abenteuer suchen will: "Wir haben viele Gespräche geführt, und am Schluss haben meine Eltern eingesehen, dass die Reise für mich und meine Entwicklung das ist, was ich jetzt tun muss", meint der 18-Jährige, der übrigens auf ein gutes Abitur hoffen darf: "Ich bin ein klassischer Zweierschüler", sagt er.

Die Reiselust hat Jannis allerdings von seinen Eltern schon früh mitbekommen. Sie haben als passionierte Wanderer bei dem jungen Mann den Grundstein für seine Liebe zur Natur und zum Erkunden der Welt gelegt. Mit sich und der Natur alleine zu sein, das kann aber auch ganz schön schwierig werden, wie Jannis bei seiner Alpenüberquerung erfahren hat: "Das Wetter war die ganze Zeit schlecht. Es hat geregnet und es war kalt. Da kriegt man schon manchmal Heimweh nach seinem warmen Bett zu Hause", gibt er zu. Denn Jannis hat ein ganz besonders Bett daheim in Hitdorf: Wie ein Baumhaus hat er sein Jugendzimmer mit allerlei Ranken in eine grübe Höhle verwandelt.

Zu den besonderen Abenteuern seiner Bari-Reise gehörte auch ein unliebsamer Kontakt mit der Kreatur in "freier Wildbahn". Jannis hatte müde vom Wandern sein Zelt im Dunklen auf einer Wiese aufgebaut. Am Morgen wurde er unsanft vom einem Stier geweckt, der in sein Zelt hinein trampelte: "Ich bin sofort aus dem Zelt gekrochen. Da stand das Riesenvieh, und ich hatte mächtig Respekt vor ihm", gibt Jannis zu, der aber cool geblieben ist und den Stier vertreiben konnte.

Spontan, offen für fremde Kulturen, aber auch gut organisiert, geht der 18-Jährige an seine alle andere als touristische Reiseerfahrung heran. So hat er auf seinem Blog auch zur Nachahmung empfohlen eine Packliste für seinen Rucksack, die alles Lebenswichtige unterbringt. "In meinem Rucksack herrscht eine gnadenlose Ordnung", betont Jannis. So sortiert, wie der 18-Jährige packt, so will er unterwegs auch mit dem Geld umgehen: "Ich habe in den vergangenen Jahren keinen Cent von meinem Taschengeld ausgegeben und alles für die Reise gespart. Außerdem brauche ich nicht viel. Für meine sechs Wochen von Leverkusen bis Bari habe ich nur 500 Euro ausgegeben", berichtet Jannis, der übrigens einige große Vorbilder hat. ... Weltenbummler, die später ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Wenn's die Eltern und Freunde denn beruhigt. Alle können Jannis bald auf seinem Blog www.jannislife.de auf seiner Reise begleiten.

(RP)
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