Leverkusen Nach Terroranschlägen setzt Rat der Religionen auf Dialog

Leverkusen · Niemand konnte das fürchterliche Attentat von Paris ahnen, als der Rat der Religionen in Leverkusen seine erste Ringveranstaltung plante. Umso mehr Brisanz hat die gemeinsame Veranstaltungsreihe von Christen, Moslems, Juden, Buddhisten und der neuapostolischen Gemeinschaft nun nach den radikal-islamistischen Terrorangriffen.

Bürger gedachten der Opfer des Attentats von Paris mit Blumen.

Bürger gedachten der Opfer des Attentats von Paris mit Blumen.

Foto: afp, tlr/ab

Begonnen wird die Reihe am 26. Februar, 19 Uhr, in der Moschee am Kiesweg mit einem für viele verblüffenden Einblick in den Koran: "Jesus und Maria werden im Koran besonders verehrt", betont Murat Ates und lädt damit in die Moschee ein. "Durch diese Veranstaltung kommen vielleicht auch mal Leute in die Moschee, die sich sonst alleine nicht trauten", hofft Superintendent Gert-René Loerken.

Die ganze Reihe soll laut Loerken anregen, Gemeinsamkeiten zu finden, aber auch über Unterschiede in den Religionen zu sprechen - und sie auszuhalten. "Es gibt sehr viele Vorurteile, aber wenig Wissen", stellt der evangelische Theologe fest. Und genau daraus entstehe der Missbrauch der Religion und das Töten im Namen Gottes, verdeutlicht Loerken. Er sagt aber auch: "Wir wollen nicht nur harmonisieren." So werde auch die These, dass die monotheistischen Religionen vielleicht sogar Schuld daran trügen, dass es Gewalt durch Religion gebe, hinterfragt, kündigt Loerken seinen Beitrag zu der Reihe an.

Er befasst sich am 3. September (19 Uhr) in der Bielertkirche mit dem Thema "Nächstenliebe". Und dabei geht es auch kritisch um den Exklusivitätsanspruch von Religionen. Als Konterpart zu den monotheistischen Religionen ist Buddhistin Marion GenRai Lukas im Rat der Religionen engagiert und lädt für den 26. März (19 Uhr) in die St. Remigius-Kirche zu einem Vortrag ein. Sie möchte aus buddhistischer Sicht erklären, wie der Tod zum Leben gehöre und deshalb von ihrer Religionsgemeinschaft auch weniger gefürchtet werde, verdeutlicht sie.

Die Juden in Leverkusen haben noch keine Gemeinde, aber den Verein Davidstern, der sich auch an der Reihe beteiligt. Die 140 Vereinsmitglieder werden im Oktober in ihren Gebetsraum an der Kaiserstraße einladen. Insgesamt 300 jüdische Mitbürger soll es derzeit in Leverkusen geben und etwa 2000 Moslems. Im zweiten Halbjahr wird sich auch die neuapostolische Gemeinschaft mit ihren 500 Mitgliedern mit einem Vortrag über die Wiederkunft Jesu Christi an der Reihe beteiligen.

Die größte Religionsgemeinschaft in Leverkusen sind die Katholiken. Stadtdechant Heinz-Peter Teller arbeitet seit Anbeginn im Rat der Religionen aktiv mit. Er befasst sich am 21. Mai (19 Uhr) in St. Remigius mit dem Thema "Jüngster Tag". Dazu gibt es eine Gesprächsrunde und, typisch für Teller: "Es geht um Hoffnung und Mutmachen," verspricht er.

(RP)
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