Leverkusen Nackfotos verbreitet: Junger Leverkusener muss zahlen

Leverkusen · Nacktfotos haben das Leben einer 20-Jährigen stark verändert. Sie besucht nicht mehr ihre Lieblings-Diskothek und geht zahlreichen Bekannten aus dem Weg. "Ich versuche, die Leute zu meiden, die die Bilder gesehen haben", erzählte die Oberhausenerin jetzt vor dem Amtsgericht. Die Frau hatte die Fotos einem jetzt 21-jährigen Leverkusener per Handy geschickt. Der musste sich nun für den Umgang damit vor Gericht verantworten und wurde wegen Verletzung der Privatsphäre und Verstoßes gegen das Kunsturheberrechtsgesetzes unter Bewährungsauflagen verwarnt.

"Ich hatte mal was mit ihm", berichtete die 20-Jährige. Es sei nur "eine lockere Beziehung" gewesen. Der Leverkusener habe sie in dieser Zeit um die Fotos gebeten. "Ich hatte ihm aber gesagt, dass er sie auf keinen Fall weitergeben darf und dass er sie löschen muss, wenn es mit uns vorbei sein sollte."

Er aber schickte die Bilder im Mai 2016 nach einem Streit an die beste Freundin der Frau, die die Fotos an Bekannte weiterleitete. "Sie wurden sogar in der Disco herumgezeigt", sagte die 20-Jährige. Sie habe daher, den Leverkusener zur Rede stellen wollen. Bei dem Treffen, an dem auch mehrere Freunde des 21-Jährigen zugegen gewesen seien, sei sie als "billige Schlampe" beschimpft worden. Der Leverkusener, der laut Jugendgerichtshilfe aus einem intakten Elternhaus stammt, eine Ausbildung absolviert habe und auf Jobsuche sei, habe ihr immerhin gezeigt, dass er die Bilder auf dem Handy gelöscht habe. "Sie sind aber noch in der Welt", sagte der Staatsanwalt. Der 21-Jährige zeigte sich uneinsichtig: "Was habe ich damit zu tun?" Antwort: "Sie haben die Bilder unerlaubt weitergegeben."

Im Urteil berücksichtigte das Gericht die fehlende Reue, aber auch, dass er geständig war und "aus Naivität" gehandelt habe. Er wurde zu einer Geldstrafe von 200 Euro auf Bewährung verurteilt und muss an die Frau 200 Euro als Wiedergutmachung zahlen.

(sug)
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