Bergisch Neukirchen Naturschützer wollen die Wupperschleife retten

Bergisch Neukirchen · Eine Mischung aus wertvollen Bäumen bildet die Grundlage. Dazu kommen Frühjahrsblüher wie weiße und seltene gelbe Buschwindröschen oder wildwachsende Märzenbecher und lassen das Naturschutzgebiet Wupperschleife im Norden Leverkusens zu einem wahren Juwel werden. "Der uralte Buchenbestand mit Kronenschluss, also verdichteten Baumkronen, ist einzigartig in unserer Region", schwärmt Martin Denecke, Vorsitzender des Landschaftsverbandes für Natur und Umwelt (LNU).

 Sönke Geske (l.) und Martin Denecke bei der aktiven Naturschutzarbeit am Wochenende an der "Wupperschleife".

Sönke Geske (l.) und Martin Denecke bei der aktiven Naturschutzarbeit am Wochenende an der "Wupperschleife".

Foto: Uwe Miserius

Wie so häufig am Wochenende ist der 58-jährige Biologe und Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der Uni Duisburg-Essen auch am Samstag im Einsatz für die Natur. Aber diesmal ist es ihm erstmals gelungen, alle Leverkusener Naturschutzverbände für eine Aktion zu gewinnen. Sie steht unter dem Oberbegriff "Rettet das Naturschutzgebiet". Konkret ist geplant, dass rund ein Dutzend Helfer - darunter auch zwei unbegleitete Flüchtlinge aus Afghanistan - erst eine schützende Hecke, eine so genannte Benjeshecke, um den gefährdeten Bereich aufschichten. Dann werden sie rund 80 junge Buchen, die sich selbst ausgesät haben, entnehmen und als Riegel vor die Hecke pflanzen. Nach vier Stunden ist die Arbeit geschafft, alle sind zufrieden. Das können sie über das Verhalten der Menschen nicht sagen. Das Idyll ist ein beliebtes Ausflugsziel. "Immer mehr wollen in die Natur, aber kaum jemand hält sich an die Regeln", bedauert Denecke. Da werden Blumen ausgegraben und mit nach Hause genommen. Mancher bleibt auch nicht auf dem Weg. Zu Letzteren zählen speziell Hunde und ihre Führer. Marita Sanders: "Ich helfe, weil es mich ärgert, wenn Hund und Herrchen einfach quer durch den Wald laufen." Wie gefährdet das Refugium ist, verdeutlicht Biologe Sascha Eilmus: "Ich beobachte das Gebiet mit dem Auenboden schon lange. Mehrere Pflanzenarten, die es vor 30 Jahren noch gab, sind ausgestorben, andere sind auf dem Rückzug. Es ist höchste Zeit, dass wir etwas tun."

Vorteil: Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung und beschleunigen das Aussamen von Gehölzen. Oft bildet sich nach rund zehn Jahren an der Stelle eine natürliche Hecke. Besser als ein Zaun, den im Wald niemand will, oder ein Schild, das nicht gelesen wird, ist eine natürliche Abgrenzung allemal. Sanders: "Wenn sich nichts ändert, werden wir mit Sicherheit noch mehr Hecken pflanzen müssen."

(RP)
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