Leverkusen Neue Vitrine für den Schrein mit Gezelins Gebeine

Leverkusen · Heilig ist er (noch) nicht gesprochen worden, aber selig ist Gezelinus von Schlebusch längst und immer noch verehrt. Bei einer Heiligen Messe wurde am vergangenen Samstag in der katholischen Kirche Sankt Andreas die neu gestaltete Vitrine seines Schreins enthüllt. In dem hölzernen, liebevoll verzierten Reliquienkasten sollen die Gebeine des Seligen, der im 12. Jahrhundert in Schlebuschrath (heute Alkenrath) als Schafhirte lebte, liegen.

 Die neugestaltete Vitrine für den Gezelinus-Schrein in der Pfarrkirche St. Andreas in Schlebusch wurde am Sonntag geweiht.

Die neugestaltete Vitrine für den Gezelinus-Schrein in der Pfarrkirche St. Andreas in Schlebusch wurde am Sonntag geweiht.

Foto: Miserius, Uwe

Rund 250 Menschen hatten sich am späten Vormittag in der Kirche eingefunden. Die Bänke größtenteils belegt, viele Gläubige hatten sich daher hinter die Sitz- und Kniegelegenheiten sowie in die Nischen des Gotteshauses gestellt. Schöne Atmosphäre: Durch die bunten Fenster fiel das vormittägliche Sonnenlicht auf die Anwesenden. Zu denen zählte zu diesem besonderen Anlass auch Bischofsvikar Prälat Josef Sauerborn, der aus Köln nach Schlebusch gekommen war.

Er hielt in sanftem Ton die Predigt vor der Enthüllung der Schrein-Vitrine - und hob die Beziehung der Gemeinde zu ihrem Seligen heraus, die seit vielen Jahrhunderten halte. "Was hat sich nicht alles geändert in den Jahren",merkte Sauerborn an, "und doch ist Gezelinus mit den Schlebuschern durch die Zeit gegangen."

So wie die Reliquie in Sankt Andreas, die ein Symbol für die Taten des Gezelinus seien, habe ein jeder Mensch in unterschiedlichster Form ganz persönlichen Dinge bei sich, die ihn an ihm nahestehende Menschen erinnerten. Die häufigste Form der Reliquie seien die Gräber der Verstorbenen. "Es gibt einen Unterschied zwischen dem Denken an einen solchen Menschen und dem Besuchen des Grabs", betonte Sauerborn. An der letzten Ruhestätte fühle man sich dem geliebten Menschen deutlich näher.

Schon wenig später versammelten sich die Gläubigen um den durch ein weißes Tuch verhüllten Glaskasten in der linken Ecke des Gotteshauses, neben dem Altar gelegen. Die Gemeinde sang, einige Besucher kamen aus ihren Bänken heraus, um den Moment, in dem das Tuch sorgfältig entfernt wurde, besser miterleben zu können.

Zum Vorschein kam ein schmuckloses, dadurch sehr gelungenes Vitrinen-Gehäuse, das einen Blick auf den hölzernen Reliquienkasten gewährt, der auf einem blauen Sockel steht. Die Vitrine ist im unteren Bereich mit weißen Elementen verziert, Künstler Egbert Verbeek möchte auf diese Weise die Sage symbolisieren, nach der der einfache Hirte Gezelinus durch seinen Glauben zu Gott eine Quelle erschuf. Ihr und Gezelinus selbst wurden heilende Kräfte nachgesagt.

Die Verzierungen an der unteren Seite des Gehäuses soll die Entstehung der Quelle und so das heraussprudelnde Wasser darstellen. "Der Reliquienkasten steigt also aus der Quelle hervor", betonte Pfarrer Hendrik Hülz. Er ist zufrieden mit der Arbeit des Künstlers, lobende Worte findet er für die Schlichtheit: "Die Herausforderung besteht darin, etwas zu entwerfen, das in das Gesamtbild der Kirche passt - das ist gut gelungen."

(brü)
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