Bergisch Neukirchen Neukirchener Sportvereine sauer auf Stadt

Bergisch Neukirchen · Die Stadt will in der Sporthalle Neukirchen Flüchtlinge unterbringen. NTV und BV fürchten heftigen Mitgliederschwund.

 Nach dem Handballspiel gestern in der Neukirchener Sporthalle liefen die Diskussionen auf Hochtouren. Richard Hofschlaegelmsr (NTV), Norbert Krämer (Förderverein) und Jürgen Winkelmann (BV, v.l.) sind fassungslos über die Pläne der Stadt für die Sporthalle.

Nach dem Handballspiel gestern in der Neukirchener Sporthalle liefen die Diskussionen auf Hochtouren. Richard Hofschlaegelmsr (NTV), Norbert Krämer (Förderverein) und Jürgen Winkelmann (BV, v.l.) sind fassungslos über die Pläne der Stadt für die Sporthalle.

Foto: Uwe Miserius

Die Nachricht der Stadt, die Sporthalle an der Wuppertalstraße ab dieser Woche als Flüchtlingsunterkunft umzubauen (wir berichteten), überrollt die Bergisch-Neukirchener Sportvereine. Der Neukirchener Turnvereins (NTV) soll bis morgen seine Geräte aus der Halle geräumt haben. "Die E-Mail hat der Sportbund an unsere Geschäftsstelle geschickt. Die ist Freitagmittag nicht mehr besetzt. Wir sind nur über Umwege an die Mail gekommen. Dann fing das Rotieren an", berichtet Richard Hofschlaeger, erster Vorsitzender des NTV, gestern. "Die Leitathletik hat am Freitag angefangen, Geräte rauszuholen. Heute sind wir mit 20 Leuten hier. Wir müssen gucken, wo wir die Sachen unterbringen."

Viele Fragen sind offen - etwa die, warum die Stadt für die Unterbringung nicht auch an Bürgerhallen wie die in Wiesdorf denke. Aber auch die Frage, für welchen Zeitraum die Sporthalle als Unterkunft dienen soll. "Wenn es ein Notfall ist und nur bis zu den Sommerferien geht, wäre das nicht ganz so schlimm, sagt Hofschlager.

"Dauert es länger, müssten wir Abteilungen schließen, weil sie nicht ausgelagert werden können. In der Sporthalle haben wir jede Woche 350 Mitglieder. Wo sollen die hin?" Kein Platz für den Sport bedeute möglicherweise Mitgliederschwund. Das bringe den Verein in enorme Schwierigkeiten. Heute trifft sich der NTV-Vorstand unter anderem mit Sportdezernent Marc Adomat, um das Problem zu besprechen.

Mit dabei ist auch Jürgen Winkelmann, Vorsitzender des BV Bergisch Neukirchen. "Na klar bin ich sauer", sagt er. "Der BV hat wie der NTV Verständnis dafür, dass die Leute untergebracht werden müssen. Aber man fragt sich, ob das im Sinne des Sports ist, wenn ein Verein wie der NTV dadurch in Existenznöte geraten könnte", mahnt er. Wenn auch das Jugendheim des BVBN von den Planungen betroffen sei, "fallen für uns die Umkleideräume weg, dann könnte auch bei uns Mitgliederschwund eintreten."

Und auch der Förderverein des Sportplatzes Bergisch Neukirchen hat am Wochenende zusammengesessen und den "Vierzeiler des Sportbundes" rauf und runter diskutiert. "Für den Verein ist das ein finanzieller Knieschuss", sagt Fördervereinschef Norbert Krämer. Denn die Halle war in die Finanzplanung einkalkuliert. Auch, um das Projekt "Kunstrasen an der Wuppertalstraße", das eigentlich am 1. Juni in die Bauphase gehen sollte, zu stemmen.

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Foto: dpa, rwe lof

Knapp 300 000 Euro wird die Maßnahme kosten. Von der Stadt (Eigentümer des Sportplatzes) gibt es kein Geld. "Zwei Drittel der Summe haben wir in den vergangenen drei Jahren zusammengetragen", berichtet Krämer. Für das fehlende Drittel muss ein Kredit in Anspruch genommen werden. "Für die Rückzahlung stehen wir als Vereinsmitglieder in der Haftung". Ein Standbein des Finanzierungsplanes ist die Einnahme aus den vom Verein organisierten Hallenturnieren. "Da klafft jetzt eine Lücke." Knapp 10 000 Euro müsse der Verein jährlich für die Kreditabtragung bereitstellen. Der Sportpark fordere einen jährlichen Beitrag in ähnlicher Größenordnung für den Solidartopf zur Sanierung von bestehenden Kunstrasenplätzen. "Das ist ohne die Hallenturniere nicht zu stemmen."

Winkelmann ergänzt: "Ich hätte nicht gedacht, dass der Oberbürgermeister mit seinen leitenden Verwaltungsmitarbeitern so respektlos und rücksichtslos mit Sportvereinen und Ehrenamt in Leverkusen umgeht."

(RP)
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