Leverkusen Notunterkunft Auermühle für bis zu 800 Flüchtlinge

Leverkusen · Sozialdezernent Markus Märtens hat im Stadtrat am Montag die Herzen der meisten Politiker und Zuhörer tief bewegt. Sein Bericht zur aktuellen Lage der Flüchtlingsthematik in Leverkusen öffnete den Blick auf die enormen Leistungen, die von den Stadtmitarbeitern und den vielen privaten Helfern aus der Bürgerschaft und den Hilfsorganisationen gestemmt werden. Die große Mehrheit der Ratspolitiker begrüßte den Kurs der Stadtverwaltungsspitze.

Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus
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Foto: Dieter Weber

Allerdings: Nur sehr wenige Ratspolitiker stellen öffentlich noch Nachfragen zu städtischen Standortentscheidungen für Flüchtlingsunterkünfte. Die Angst, als Rechter eingestuft zu werden, ist groß. Spürbar ist auch, dass die Bauaufsichtsbehörde unter Dezernentin Andrea Deppe Mühe hat, Genehmigungen für neue Unterkünfte schnell und gleichzeitig rechtlich einwandfrei zu treffen. Da spielen etwa Abstandsvorschriften zum Chempark bei den "Bullenklöstern" in Wiesdorf eine Rolle, die allein schon eine Belegung der ehemaligen Bayer-Wohnhäuser aus Stadtsicht verhindern, oder die nicht zu kippenden grünen Ausgleichsflächen für Gewerbegebiete in Hitdorf, die deshalb auch nicht als Flüchtlingsstandort genutzt werden dürfen.

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Turnhallen, Kirchen und Schiffe: Wo Flüchtlinge wohnen können

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Foto: dpa, rwe jai

Fakt ist, dass die Stadt derzeit bis zu 80 Flüchtlinge pro Woche unterbringen muss. Anfang des Jahres sollten es nur 450 Personen pro Jahr werden, jetzt liegt die Prognose bei über 1500 neuen Flüchtlingen für 2015. Die Stadt Leverkusen hat dazu einen besonderen Weg eingeschlagen: Die Verwaltung bietet dem Land die Standorte Görresstraße (nahe BayArena) und das ehemalige Bad Auermühle als Gelände für Landesunterkünfte an. Der Vorteil: Die Einrichtungen werden vom Land NRW betrieben und finanziert. Und die dortigen Unterbringungskapazitäten werden mit einem kleinen Zuschlag auf das städtische Kontingent angerechnet. Bedeutet: Finanziell wird die Stadt entlastet.

An der Auermühle gilt seit Montag auf dem unteren Parkplatz Parkverbot. Die Stadt will auf dem Badgelände inzwischen bis zu 800 Flüchtlinge unterbringen.

(RP)
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