Leverkusen Nowak: "Werbe mit Penetranz für A1-Tunnel"

Leverkusen · Der Bundestags-Abgeordnete der CDU zog nun zur Hälfte der Legislatur-Periode Bilanz.

Es kommt vor, dass jemand strammsteht, wenn er im Berliner Politikbetrieb der Kanzlerin begegnet. Eine Praktikantin habe zuletzt derart auf die Begegnung mit Angela Merkel reagiert, berichtet Helmut Nowak. "Bei mir ist die Aufregung inzwischen nicht mehr so groß", sagt der Schlebuscher, der bei der Bundestagswahl 2013 über die CDU-Landesliste bis ins Hauptstadt-Parlament rutschte.

Die Hälfte der Legislatur-Periode ist rum, ein Fazit Nowaks bis hierher lautet: "Spaß macht die Arbeit nicht, aber Freude. Man weiß, dass man nicht die Welt verändern wird, aber einige Dinge auf den Weg bringen kann." Der Umgang mit großen Namen der Politik habe damals kaum Eingewöhnung benötigt. Nowak: "Ich war ja 16 Jahre im Bundesvorstand der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung." Aber Termine mit Merkel seien anfangs schon besonders gewesen - auch wenn Nowak nicht strammstand.

Der 74-Jährige ist im Ausschuss für Wirtschaft, Energie und Verteidigung vertreten und auch Sprecher für Bürokratieabbau. Bei Letzterem scheint sich ein Kreis zu schließen, schließlich wurde Nowak einst, in den 80er Jahren, politisch aktiv aus Verärgerung über die Bürokratie - die Stadtverwaltung hatte seine Bauvoranfrage für sein Unternehmen in Schlebusch abgelehnt. Nun kämpfe er etwa um die Anhebung der Pauschbeträge bei der Abschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter auf 1000 Euro.

Klingt etwas sperrig. Griffiger ist der Wunsch nach einem A1-Tunnel zwischen Autobahnkreuz und Rheinbrücke, für den er in Berlin "mit Penetranz" werbe. Bei dem Projekt dürfe nicht vorrangig nach den Kosten geschaut werden ("Schließlich geht es um ein Projekt für Generationen"). Zudem müsse gewährleistet werden, dass Gefahrguttransporte verlässlich die hiesige chemische Industrie erreichen könne.

In seiner Firma ist er immer noch aktiv, wenn er zu Hause ist - das sei zu 50 Prozent der Zeit der Fall. Dann wird aus dem Abgeordneten wieder der Brillen-Unternehmer, der um 6.20 Uhr Kaffee im Büro aufsetzt. In Berlin hat er keine eigene Kaffeemaschine. Er wohnt im Hotel. "Es gefällt mir, dass morgens das Frühstück und abends das Bett gemacht ist, ich mich nicht um die Milch im Kühlschrank kümmern oder nach einem 14-Stunden-Tag das Zimmer saugen muss." Viel gesehen von der Stadt habe er noch nicht. "Ich habe eine Schwester dort, komme aber nicht dazu, sie zu besuchen."

Aber: Auf den Bundestag-Geschmack ist er trotzdem gekommen. "Ich würde gerne weitermachen." Es will also sein Hotelzimmer auch über 2017 hinaus belegen.

(RP)
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