Reperaturwerkstatt in Leverkusen Omas Nähmaschine wieder flott gemacht

Leverkusen · Der Verein "Ausbesserungswert" bietet stadtweit zu wechselnden Terminen eine Reparaturwerkstatt an, diesmal in Quettingen.

 An Werktischen in der Schützenhalle Quettingen greifen Fachleute des Vereins "Ausbesserungswert" zum Werkzeug.

An Werktischen in der Schützenhalle Quettingen greifen Fachleute des Vereins "Ausbesserungswert" zum Werkzeug.

Foto: Uwe Miserius

Manfred Buch steht bereit. Punkt 14 Uhr öffnen sich die Tore der Reparaturwerkstatt. Dieses Mal in der Schützenhalle in Quettingen. "Wir wollen das Konzept beibehalten, in die verschiedenen Ortsteile Leverkusens zu kommen", erzählt der Rentner. Mittlerweile wird das seit genau zwei Jahren bestehende Konzept - Vereinsgründung war am 29. Oktober 2015 - zur Nachhaltigkeit gut angenommen.

Bereits vor dem offiziellen Startschuss bildet sich an der Schützenhalle eine lange Schlange, so dass bereits nach 15 Minuten die ersten 20 Besucher an den Tischen sind. Sie bringen allerlei mit, darunter Kaffeemaschinen und Lampen, Diffuser, einen Kaffeetisch,viele Fahrräder und eine Reihe von Laptops und Tablets. Der nebenan gastierende Zirkus bekam ebenfalls Wind von der offenen "Wertstatt" und taucht prompt mit einer alten Würstchenwanne auf, die ihre Funktion eingestellt hatte.

"Wir sind keine Werkstatt, in der man sein Gerät abgibt und wieder funktionstüchtig abholt", erklärt Manfred Buch. Ziel sei es, dass der Leverkusener selbst Hand anlege - unter professioneller Anleitung. Denn schließlich sind die rund 25 ehrenamtlichen Helfer, die im Schnitt pro Termin dabei sind, Fachleute in den einzelnen Bereichen. So etwa für Holzarbeiten, Technik, Feinmechanik oder Elektrik. Einzig Armbanduhren können derzeit nicht repariert werden.

"Armbanduhren werden sehr häufig angefragt. Leider können wir hier momentan keine Hilfe bieten", erklärt Elena Daniel, die Vorsitzende. Das sei eben auch der Grund, warum der Verein händeringend einen Uhrmacher suche, der sich ehrenamtlich einige Stunden Zeit nimmt.

"In der Regel wird weit mehr als die Hälfte der Reparaturstücke wieder funktionstüchtig gemacht", sagt Manfred Buch. Doch bei den Besuchern, deren Geräte nicht mehr repariert werden können, kommt kein Frust auf. Im Gegenteil, sie freuen sich über die Info, dass ihr Gerät tatsächlich entsorgt werden kann. "Gerade ältere Leute bringen defekte Geräte mit, die jahrelang im Keller verstauben", berichtet Buch. "Sie vertrauen den normalen Verkäufern nicht, da die meist schnell sagten, dass Ihr Gerät kaputt sei und Sie lieber ein neues kaufen sollten."

Doch mit der Bestätigung der Ausbesserungswertstatt könnten sich die Besucher mit gutem Gewissen von ihren Geräten trennen. "Es gibt mir selbst viel zurück, wenn die Leute mir mit Dankbarkeit begegnen", erklärt Buch sein Engagement. Der 70-jährige wollte sich trotz Rente noch nicht zur Ruhe setzen und war auf der Suche nach einer kreativen Freizeitbeschäftigung, in der man "auch unter Leute kommt". Die Werkstatt passte da perfekt zu seinem Wunsch.

Der nächste Termin ist am Samstag, 2. Dezember. Dieses Mal geht es nach Opladen ins Naturgut Ophoven. Wer es bis dahin nicht abwarten kann, der darf jeden Donnerstag zwischen 17 bis 19 Uhr die offene Werkstatt "FabLab" in der Werkstättenstraße 39 (Haus der Jugend in der neuen Bahnstadt) besuchen. Sie wird ebenfalls vom Verein geführt und soll interessierten Besuchern ermöglichen, an eigenen Projekten zu arbeiten und sich dabei Hilfe von anderen Bastlern oder Experten einzuholen. Weitere Infos: "www.ausbesserungswert.de"

(RP)
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