Leverkusen Opladen hat das, was andere nicht bieten

Leverkusen · Der Stadtteil Opladen steht vor einer entscheidenden Wende: Das als "Sanierungsgebiet" eingestufte "Zentrum Opladen" soll durch die Gütergleisverlegung und Attraktivierungsmaßnahmen neu erblühen. Der Rat bereitet die Grundlagen vor.

 So "baustellig" sieht es derzeit noch aus am Bahnhof Opladen: Die neue, noch karge Bahnhofsbrücke über die Gleise scheint gen Himmel zu wachsen. Passanten müssen sich derzeit mit der Situation arrangieren.

So "baustellig" sieht es derzeit noch aus am Bahnhof Opladen: Die neue, noch karge Bahnhofsbrücke über die Gleise scheint gen Himmel zu wachsen. Passanten müssen sich derzeit mit der Situation arrangieren.

Foto: Ralph Matzerath

Opladen CDU-Ratsherr Paul Hebbel ist ein ausgesprochener Fan der Bahnstadt-Projekte und des Stadtteils Opladen. Als Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen "Neue Bahnstadt-Gesellschaft Opladen" (nbso) kann der Quettinger Politiker die Entwicklung direkt und stark beeinflussen. Im Bauausschuss freute sich Hebbel geradezu euphorisch, dass der Stadtrat in der Sitzung am 1. Dezember die entscheidenden Grundlagen für das "Neue Opladen" beschließen wird. Dazu gehören:

- Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die Gütergleisverlegung an die Personenstrecke.

- Bebauung der dann frei werdenden Fläche von elf Hektar zwischen Zugstrecke und Opladen-Mitte.

- Bau der Opladener Umgehungsstraße "neue Bahnallee" von Fixheider Straße bis Rennbaumstraße und Verlegung des Busbahnhofes Opladen.

- Bau eines "Torgebäudes" am Ende der (im Bau befindlichen) Brücke am Bahnhof Opladen. Hier kann sich Hebbel vorstellen, dass die Stadt ein eigenes Bürohaus baut.

- Attraktivierung des "alten" Opladen. "Ziel der Sanierung ist es, das Zentrum Opladens funktional aufzuwerten... und die unterschiedlich strukturierten Bereiche städtebaulich zu vereinen", heißt es in dem Beschlussentwurf zum Sanierungsgebiet Opladen. Die Stadt will die Geschäfte "erheblich attraktivieren" und die Versorgung der Bewohner sichern. Dazu gehöre auch die geplante bauliche Verbindung zwischen dem ehemaligen Bahnausbesserungswerk (der heutigen "Bahnstadt") und dem Opladener Stadteilkern. Die Stadt will auch freie Flächen in Innenbereichen der Wohnsiedlungen für Bebauung nutzen.

Hebbel warnte in diesem Zusammenhang davor, den Bereich "Gartenstraße Süd" anzupacken, dies sei schon in den 80er Jahren misslungen. Damals sollten dort Sportaußenanlagen für das Landrat-Lucas-Gymnasium entstehen. Ausschussmitglied Rainer Schiefer (CDU) forderte, den Marktplatz Opladen für die Wochenmarkt-Nutzung zu sichern. Dies sagte Stadtplanerin Lena Zlonicky zu, schränkte aber ein: Parkplätze, die nicht mehr gebraucht würden, wolle man anderweitig bebauen. Fast alle Politiker im Bauausschuss unterstützen die Weiterentwicklung des Areals von Bahnhof bis Fixheider Straße. SPD-Ratsherr und WGL-Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Richrath warb dafür, dass die Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) und der Bauverein Opladen auf dem Bahnareal bauen können.

Es war schließlich wieder Erhard Schoofs (Bürgerliste), der die freudige Zustimmung zu den Opladener Plänen störte: Wohnungsbau auf dem Bahnareal nahe der Zugstrecken sei "utopisch und nicht wünschenswert". Ausgerechnet dort werde auch noch sozialer Wohnungsbau angesiedelt. Schoofs fand das typisch und stichelte: Für Bürger mit wenig Geld würden an solchen "schlechten" Standorten Wohnungen geplant, während etwa am Edelstandort "Freibad Auermühle" für betuchte Bevölkerungsgruppen in ruhigem Gelände an der Dhünn "höherwertiges Wohnen" geplant sei.

Brückenfest in der Bahnstadt Opladen
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Bahnstadt 2013: Campusbrücke wird eingesetzt
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Foto: Miserius, Uwe

Da hielt es die Bahnstadt-Managerin Vera Rottes offenbar nicht mehr aus und meldete sich zu Wort: "Die Menschen wollen mehr ins Zentrum, das ist der Trend. Wir können es ihnen bieten." Der "rasante" Verkauf der Grundstücke im Bereich der alten Bahnwerkstätten beweise, dass die Bürger das Angebot annähmen, eben weil es ein gut an Bahn und Opladen-Mitte angebundener Wohnstandort sei. Das jetzt geplante Wohngebiet rund um den Bahnhof sei eine gute Sache. Investoren hätten angesichts der Standortvorteile wie Einkaufen, Ärzte, Verkehrsanbindungen und Freizeitangebote signalisiert: "Wir kaufen alles." Rottes betonte: "Opladen bietet Qualitäten, die man sonst nicht findet."

(RP)
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