Opladen Opladen: Kirche zu verkaufen

Opladen · Kirchengemeinden schrumpfen. Die katholische Kirche trennte sich von St. Maria Friedenskönigin. Die Evangelische Gemeinde Opladen schließt nach dem Friesenweg jetzt Ende des Monats das Zentrum an der Humboldtstraße.

Sonntag ist Schluss. In dem Gebäude, in dem viele evangelische Christen getauft oder getraut wurden, versammeln sich die Christen zum letzten Mal zum Gottesdienst statt. Das Angebot "Kirche zu verkaufen oder zu vermieten" steht seit Ende des letzten Jahres, als das Presbyterium die Aufgabe des Gemeindehauses beschloss. Aus ganz profanen Gründen: Kostenersparnis.

Ein Gutachten bildet die Grundlage für eventuelle Verkaufs- oder Vermietungsverhandlungen. Doch so konkret ist es bisher nicht geworden. Vorige Woche schlug Hans-Erich Hofmann (SPD) in der Bezirksvertretung II den Ausbau des Gemeindezentrums zum Kindergarten für die Betreuung unter Dreijähriger vor, schließlich habe es an diesem Standort schon früher einen Kindergarten gegeben.

Ausweichklassen für Herzogschule

"Wir werden alle Vorschläge aus der Politik prüfen", sagt Rainer Gurk als Fachbereichsleiter Kinder und Jugend dazu. Unter anderem sei beispielsweise ein Neubau auf dem Kirchengrundstück neben der Bielertkirche in der Überlegung. Auch die Schulverwaltung hatte Interesse signalisiert, denn sie sucht ein Ausweichquartier für die Zeit der Renovierung der Grundschule Herzogstraße, die schon in den Ferien beginnt. Teilweise läuft gleichzeitig der Umbau am Landrat-Lucas-Gymnasium (Umbau naturwissenschaftliche Räume, Anbau für Ganztag und Wärmeschutzfassade aus dem Konjunkturpaket II) – sobald die Genehmigung aus Köln da ist. "Wir sind mitten in den Verhandlungen und rechnen alle möglichen Optionen gegeneinander", beschreibt Helmut Soelau, Leiter des Fachbereichs Schulen, den Stand der Dinge.

Es gab bei der Gemeinde auch weitere Anfragen, die sich zum Teil schon wieder erledigt haben. "So schnell geht das auch nicht", sagt Pfarrer Ferdinand Hackländer als derzeitiger Vorsitzender des Presbyteriums. Er muss es wissen, denn er und seine Frau Brigitte Stahl-Hackländer waren vorher im Gemeindezentrum Friesenweg, dessen Verkauf sich über Jahre hingezogen hat. Anfang Juli steht bei ihnen der Möbelwagen vor dem Pfarrhaus an der Menchendahler Straße, denn als Pfarrerehepaar ziehen sie wieder um, dieses Mal dienstlich und privat.

Umzug nach Quettingen

Ab Juli treten die beiden Theologen, die sich eine volle Pfarrstelle teilen, in Quettingen die Nachfolge von Christoph Rohrbach an, der Ende März in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet wurde. Die frei werdende Stelle im Bezirk Opladen, für den es künftig nur noch die Gottesdienst- und Veranstaltungsstätte an der Bielertstraße gibt, wird auf ein 75-Prozent-Dienstverhältnis reduziert. Dazu ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. Derzeit befasst sich eine Findungskommission mit der Vorauswahl der eingegangenen Bewerbungen.

Die Wiederbesetzung kann sich noch hinziehen, zumal die Kandidaten wahrscheinlich Kündigungsfristen einzuhalten haben. So lange ist das Pfarrerehepaar Dagmar und Manfred Jetter alleine im großen Bezirk des Zentrums von Opladen.

Problemfall Leverkusener Tafel

Humboldtstraßen-Küsterin Regina Jennes geht zum 31. Juli in den vorgezogenen Ruhestand. Die im Gemeindehaus Humboldtstraße beheimateten Gruppen haben fast alle eine Lösung für die Zukunft gefunden. Völlig offen ist noch, wie es mit der Ausgabestelle der Tafel weiter gehen kann. Wenn ein künftiger Mieter die Kellerräume nicht nutzen würde, könnte die Tafel weiter montags im Keller öffnen. Andernfalls muss eine Alternative im Zentrum von Opladen gefunden werden.

(RP)
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