Leverkusen Opladener Wirte sind sauer auf Bezahl-Sender

Leverkusen · Der Pay-TV-Sender Sky gibt höhere Lizenzgebühren für Sport-Übertragungen an die Gastwirte weiter. Betroffene Kneipenbesitzer in Opladen überlegen, ihre Sky-Abos geschlossen zu kündigen. Opladen wäre dann "fußballfreie Zone".

 Andrea Schäfer, Inhaberin des "Alten Rathauses", würde ihr Sky-Paket am liebsten fristlos kündigen. Auch andere Gastwirte in der Stadt wollen sich wegen stetig steigender Preise vom Pay-TV-Sender trennen.

Andrea Schäfer, Inhaberin des "Alten Rathauses", würde ihr Sky-Paket am liebsten fristlos kündigen. Auch andere Gastwirte in der Stadt wollen sich wegen stetig steigender Preise vom Pay-TV-Sender trennen.

Foto: uwe Miserius

Bundesliga-Fußball ist ein teurer Spaß - ob im Stadion, wo die Sitzplatzkarte gut 30 Euro kostet, daheim oder in einer Kneipe. Denn: Daheim und in der Kneipe braucht es ein Abo des Bezahl-Senders Sky für Live-Spiele. Das ist teuer und wird für die Gastronomen zur nächsten Saison nochmal erheblich teurer. "Es gibt keine flächendeckenden Erhöhungen, durchschnittlich betragen sie aber 30 Prozent. Durch das immer größere Angebot von uns und die Lizenzgebühren müssen wir das an die Gaststätten weitergeben", sagt Britta Krämer, Chefin der Geschäftskommunikation bei Sky.

Doch brauchen diese ganzen neuen Sportarten im Sky-Portfolio die meisten Wirte nicht. "Wir müssen alles beziehen. Ich brauche aber nur Fußball. Bei Tennis beispielsweise sind die Leute genervt", berichtet Britta Göbel vom Lokal "Eagle" in Opladen.

Erst im Vorjahr gab es nach einer Umstrukturierung der Bezahlmodalitäten erhebliche Preissteigerungen. Die Gastronomen ärgert das, viele wollen kündigen oder haben es schon getan. "In Opladen überlegen sich die Gastwirte aktuell, geschlossen ihre Sky-Pakete zu kündigen", sagen Sabrina Dey und Yussuf Saklar vom "Cube"-Club.

Opladen wäre "fußballfreie Zone" an Wochenenden. Die Sportschau, ein paar internationale Spiele und DFB-Pokalspiele könnten dann noch im Free-TV gezeigt werden. "Ich habe Sky ein Jahr lang ausprobiert. 5000 Euro habe ich weggeschmissen. Ich habe gekündigt", erzählt Tino Stavror, Besitzer von "Tino's Steakhaus". Ljupco Dzagaduroski, Inhaber des "Bierhaus", hat ebenfalls gekündigt. "Innerhalb von einem Jahr haben die erst von 270 auf 451 Euro und jetzt noch einmal auf 550 Euro erhöht. Das kann ich mir nicht leisten", betont er. "Ich pokere aber. Ich habe gehört: Einige Gaststätten haben nach einer Kündigungen Freimonate bekommen", fügt er hinzu.

Britta Göbel vom "Eagle" hat die Kündigung bereits geschrieben, zögert aber noch. "Wenn alle kündigen, mache ich mit. Wir sollten eine große Sammelkündigung verschicken", sagt sie. Andrea Schäfer, Inhaberin des "Altes Rathaus" würde am liebsten fristlos ihr Abo bei Sky kündigen. "Dann könnte ich mir noch einen Monat sparen."

Der Deutsche Hotel- und Gastronomieverband Dehoga kritisiert die Preiserhöhungen. "Die Gastwirte in NRW haben schon durch das Rauchverbot Einbußen erlitten. Jetzt müssen sie schauen, ob sich Sky noch lohnt", sagt Thorsten Hellwig, Pressesprecher der Dehoga-NRW. Dazu gibt es im Internet einen "Lohnt sich Sky noch"-Rechner. Wirte können dort ausrechnen, wie viele Bier sie mehr zapfen müssten, damit die Rechnung aufgeht."Bis zum 11. August können die Wirte kündigen", erläutert Britta Krämer von Sky.

Verwunderlich ist die Höhe des Aufschlags in NRW. Sky betreibt laut Krämer intensive Marktforschung. Von Umsatzeinbußen der Wirte, weiß sie aber nichts. 80 Prozent gaben bei einer Dehoga-Umfrage an, Umsatzeinbußen zu haben. Warum dies in den neuen Tarifen nicht berücksichtigt wurde, obwohl der Kundendialog - laut Krämer - sehr intensiv sei, konnte sie nicht beantworten.

(RP)
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