Claudia Droste-Schmeißer Ostern mit Kindern: Das Wertvollste ist Zeit

Leverkusen · Die Leverkusener Psychologin rät, den Nachwuchs äußerst behutsam auf die Bedeutung des Karfreitags hinzuweisen.

leverkusen Claudia Droste-Schmeißer ist Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Leverkusenerin erläutert, wie Eltern ihren Kindern zu Ostern bei drängenden Fragen nach Tod und Auferstehung hilfreich zur Seite stehen können.

In diesen Tagen rund um Ostern kommen viele Kinder aus Schulen oder Kitas nach Hause und stellen Fragen nach Kreuzigung, Tod und Auferstehung Jesu. Manche Eltern sind unsicher, wie sie reagieren sollen. Gibt es aus Ihrer Erfahrung einen universellen Rat, den Eltern in dieser Frage beherzigen sollten?

Droste-Schmeißer Das Christentum ist eine der wichtigsten Wurzeln unserer westlichen Gesellschaft. Kinder werden geprägt durch die christlich basierten Feste, wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Konkreten Fragen der Kinder zur Ostergeschichte sollten die Eltern nicht ausweichen, aber kindgerecht beantworten. Kleinen Kindern gibt man eher leichtere Gedanken mit, wie Jesus ist auferstanden und zum Himmel gefahren, oder Weihnachten wird die Geburt Jesus gefeiert, ältere Kinder werden bei der Firmung oder Konfirmation, oder in weiterführenden Schulen die ganze grausame Geschichte erfahren. Aber, ganz wichtig, die Eltern müssen kind-, alters- und entwicklungsgerecht mit ihrem Kind reden. Sonst reagieren Kinder verschreckt und bekommen Albträume. Kindergartenkindern wird man nicht das Martyrium Christi detailliert schildern, sondern die Betonung eher auf das Wunder der Auferstehung legen.

Ab welchem Alter können Kinder eigentlich an die Thematik von Tod und Auferstehung herangeführt werden und wie sollte das am besten geschehen?

Droste-Schmeißer Ab dem Alter von etwa sechs bis acht Jahren sind Kinder in der Lage, die Endgültigkeit des Todes zu verstehen, und erschrecken darüber oft sehr. Es muss behutsam mit der Lebenswirklichkeit umgegangen werden. Kindern kann man unseren Brauch, wie wir beerdigen, mit toten Tieren, die gelegentlich auf der Wiese oder auf der Straße liegen, beibringen. Man tut sie in einen kleinen Karton, vergräbt diesen und bringt ein Gedenkkreuz auf diesem Erdhügel an. Beim Tod von Familienmitgliedern kann man das Kind fragen, ob es an der Beerdigung teilnehmen will. Man sollte erklären, was da passiert und eine weniger beteiligte Person dabei haben, die dem Kind erlaubt, jederzeit aus der Kirche raus zu gehen und zu spielen. Eltern können also immer wieder entsprechend der Medien das Thema kindgerecht vermitteln. Es sind eher Gesprächsprozesse als eine einmalige Aufklärung.

Sehen Sie Tendenzen, dass sich Ostern auch zur Geschenkeschlacht wie Weihnachten entwickelt?

Droste-Schmeißer Ja, diese Tendenzen nehme ich wahr. Eltern sollten sich klar machen, dass das Wertvollste, was sie ihren Kindern schenken können, gemeinsame Zeit und Aufmerksamkeit ist. Schöner und interessanter als Konsumrausch ist, den Kindern den Zusammenhang zwischen Fasten und Ostern zu erklären und was das mit bunten Eiern zu tun hat. Während des Fastens vor Ostern wurden früher keine Eier gegessen. Um die Eier haltbar zu machen, wurden sie gekocht. Damit man gekochte Eier aber von den frischen Eiern unterscheiden kann, wurden diese eingefärbt. Die Hühner haben sie ja weiter gelegt, egal ob eben gerade Fastenzeit war oder nicht.

Was macht aus Ihrer Sicht Ostern für Kinder besonders schön?

Droste-Schmeißer Schön wird das Fest durch die Art und Weise, wie es den Kindern vermittelt und mit ihnen gefeiert wird. Man kann ihnen spielerisch die Bräuche vermitteln: Eier kochen und färben oder bemalen. Selbst, wenn man religiös ungebunden ist, ist Ostern ja das Fest des Frühlings: Es grünt und blüht aller Orten, und, wo noch nicht, kann man bunte Eier in die Zweige hängen und zu Ostern verstecken und suchen lassen. Es ist die Zeit der aufbrechenden Lebensfreude. Das vermittelt sich aber nur im persönlichen Kontakt. Daher ist das Fest für Kinder am schönsten, wenn man es gemeinsam mit ihnen feiert.

(RP)
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