Leverkusen Palästinensische Schüler besuchen Berufskolleg

Leverkusen · In gebührendem Abstand beobachteten Schüler und Gäste des Opladener Berufskollegs gestern die Anfertigung eines Symbols, wie es schon 2010 vor dem Eingang verlegt worden ist. Künstler Gregor Merten hatte zuvor noch einmal die Bedeutung des Motivs erklärt, das er zusammen mit Carmen Dietrich entwickelt und in mehr als 80 Städte gebracht hat: Ein Ring, der die Zeichen der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam so miteinander verbindet, dass die Mitte einen "Engel der Kulturen" bildet. Gestern konnten junge Besucher aus Palästina bei der funkensprühenden Metallschneideaktion mitmachen, allerdings gut abgeschirmt durch Lederschürze und -stulpen, sowie Schweißerbrille. Gregor Merten führte den Schülern dabei die Hände. Als Bodenintarsie wird das Ergebnis noch lange an diesen Besuch erinnern.

Am Freitag ist die 19-köpfige Gruppe von Schülern und Lehrern aus Bethlehem angekommen. Finanziert und organisiert hat diese Reise der Verein JugendInterKult, dessen Vorsitzender Gregor Schröder Lehrer am Berufskolleg ist. In seinem Wohnort St. Augustin hat er alle in Gastfamilien untergebracht. Für den neuntägigen Aufenthalt hat Schröder ein strammes Besichtigungs- und Begegnungsprogramm organisiert. Seit Montag war die Gruppe in seiner Schule. Deutsche und palästinensische Schüler erklärten sich gegenseitig ihren Lebensalltag und bauten gemeinsam eine symbolische Brücke aus Pappe zwischen Kulturen und Religionen. Darauf haben beide Seiten beschrieben, was für sie und ihr Land typisch ist. Currywurst und Pommes treffen da als charakteristische Speisen auf Teigfladen mit Hähnchen und Zwiebeln.

Unterschiede gibt es auch bei der Kleidung. Während die hier frei gewählt werden kann, trägt man in Palästina Schuluniform. Opladener Schüler kennen die trennende (innerdeutsche) Mauer nur noch aus Filmen und Erzählungen. Für die Schüler in Bethlehem ist sie Realität. Nur unter großen Anstrengungen können sie ihr Land verlassen. Für die Genehmigung dieser langen und anstrengenden Reise etwa mussten sie Anträge stellen und eine Einladung vorweisen. Im September startet Gregor Schröder mit seinen Schülern zum Gegenbesuch nach Ramallah und weiteren Orten in Israel und Palästina.

Die 17-jährige Lorena Fama ist eine von ihnen. "Ich freue mich darauf, die Schüler wiederzusehen", sagt sie. Nachdem sie schon viel von den Besuchern erfahren habe, ist Tabea Weckel nun ganz gespannt, deren Lebensalltag kennenzulernen. Genau solche Begegnungen sind für Schröder praktische Friedenssicherung.

(MKL)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort