Leverkusen "Papstbesuch" im Matchboxtheater

Leverkusen · Samuel Leibowitz macht oft seltsame Sachen. Zuletzt ging er im Garten mit Dynamit auf Ameisenjagd. Deswegen reagiert seine Frau Sarah mäßig überrascht, aber verständlicherweise entsetzt, als ihr Mann den Papst entführt.

 "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde", heißt die neuste Matchboxtheater-Produktion.

"Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde", heißt die neuste Matchboxtheater-Produktion.

Foto: Uwe Miserius

Die Gelegenheit war günstig: Seine Heiligkeit Albert IV wollte inkognito ausgehen und verließ das New Yorker Hotel durch den Seiteneingang, vor dem Leibowitz mit seinem Taxi stand. So landete der Papst nicht zum Ausruhen im Karmeliterkloster, sondern im Heim der vierköpfigen, aufrichtigen, sympathischen und jüdischen Familie. In deren Wohnzimmer saß das Premierenpublikum der neusten Matchboxtheater-Produktion "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde".

Eine Politsatire steht dort erstmals auf dem Spielplan. Der Kidnapper will sich nicht persönlich bereichern, sondern das schier Unmögliche erpressen: 24 Stunden Frieden weltweit. Dass seine Forderung tatsächlich erfüllt wird, ist nur der konspirativen Mitarbeit des warmherzigen und menschlichen Kirchenoberhauptes zu verdanken, das nämlich Gefallen an dem Coup findet. Allerdings ist der befristete Weltfrieden schon unmittelbar vor der Haustür gefährdet, wo Samuel, ehemals Sprengmeister bei der Army, Dynamitstangen hochgehen lässt, um das Einsatzkommando abzuschrecken, das den Papst befreien soll. Wie nah die Waffengewalt auf einmal ist.

Geschrieben hat Joao Bethencourt diese Komödie mit ernstem Hintergrund schon 1972 als Hommage an Papst Johannes XXIII. Zum Erscheinungsbild von Papst Franziskus passt sie wieder. Das Friedensthema ist so aktuell wie immer, nur ein paar Ländernamen musste Regisseur Dirk Volpert zur Modernisierung austauschen. In Helmut Kuhnhenn hat das Ensemble einen würdigen Papst-Darsteller gefunden. Stephan Schindler, sonst bei der Studiobühne zu Hause, überzeugt als Samuel. Seine Frau Sarah spielen Anja Preuße und Martina Vikanis im Wechsel. Deren Kinder sind Klara Fischer und Sebastian Kanczok aus dem Jugendschauspielkurs.

Aufführungen 11./26./27. April, 3./4./9./10./11./16. Mai 13./15./22. Juni, Beginn 20 Uhr. Hitdorfer Str. 169 www.matchboxtheater.de

(mkl)
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