Leverkusen Planer wollen die nördliche A1-Brücke

Leverkusen · 200 Bürger verfolgten die Darlegungen der Planer für die neue A 1-Brücke. Die Ingenieure ziehen zwar die nördliche Brückenvariante vor. Die Bürger wolle eher eine Tunnellösung. Die wäre im zweiten Teil der Erneuerung noch möglich.

 Die Planer der neuen Rheinbrücke "warben" in der Bürgerversammlung im Forum für die nördliche Brückenvariante. 200 Bürger verfolgten die Darlegungen mit kritischer Aufmerksamkeit.

Die Planer der neuen Rheinbrücke "warben" in der Bürgerversammlung im Forum für die nördliche Brückenvariante. 200 Bürger verfolgten die Darlegungen mit kritischer Aufmerksamkeit.

Foto: Uwe Miserius

Der Zustand der Leverkusener Rheinbrücke ist so marode, dass so schnell wie möglich ein Ersatz her muss. Gerade weil Eile geboten ist, sind viele Leverkusener Bürger besonders misstrauisch, dass ihnen da - Hals über Kopf - ein Jahrhundertbauwerk vor die Nase gesetzt wird, das ihnen dann auch über Generationen hinweg Probleme bereiten wird. Auch wenn die Autobahnplaner nach dem Abwägen verschiedener Varianten inzwischen eine Lösung mit dem Neubau einer Rheinbrücke bevorzugen, wollten einigen Zuhörer bei einer Informationsveranstaltung im Leverkusener Forum umso genauer wissen, warum ihre favorisierte große Tunnellösung, also für den gesamten Verlauf von Leverkusener Autobahnkreuz bis nach Köln-Merkenich, nicht genauer geprüft worden sei.

Dabei befinden sich die Planer gleichwohl in einem Dilemma, wie Christoph Jansen, der das Projekt beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.nrw) leitet, den rund 200 Zuhörer deutlich zu machen versuchte. Die Zwänge sind groß, weil die Trasse sich durch vorhandene Wohngebiete, der Altablagerung der Dhünnaue sowie den Betrieben von Bayer und Currenta schlängeln muss. Nicht zuletzt müssen auch Belange des Natur- und Landschaftsschutzes berücksichtigt werden. Und alles muss jetzt zügig voran gehen. Nach kurzer Vorstellung der Vor- und Nachteile von insgesamt acht Planungsvarianten - auch einer durchgehenden Tunnellösung - favorisiere man inzwischen eine nördliche Brückenvariante, erklärte Jansen. Dabei soll zunächst die Richtungsfahrbahn nach Köln nördlich neben der bestehenden Brücke gebaut werden. Dann macht die alte Brücke Platz für die Gegenfahrbahn. Letztlich wird die Autobahn auf acht Spuren erweitert und kann damit das für das Jahr 2025 prognostizierte Verkehrsaufkommen bewältigen.

So laufen die Probebohrungen für neue Rheinbrücke
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Foto: Miserius, Uwe

Die für die Leverkusener wohl wichtigste Aussage machte Jansen gleich vorweg: Die Planung für den ersten Abschnitt (Rheinbrücke mit Anbindung an die A 59) lässt eine Tunnellösung für den zweiten Teil der Erneuerungsarbeiten (weiterer Verlauf bis zum Leverkusener Kreuz) zu: "Die Planung für Bauabschnitt 1 beinhaltet keine Vorfestlegung auf eine Hoch- oder Tieflage für Bauabschnitt 2."

A1-Umbau zwischen Rheinbrücke und Kreuz Leverkusen
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Foto: Miserius, Uwe

Wie dringend notwendig ein Neubau der Leverkusener Autobahnbrücke ist, hatte zuvor Stahlbauexperte Michael Paschen deutlich gemacht: "Die Leverkusener Brücke ist die derzeit am besten überwachte in Deutschland." Täglich sind mehrere Ingenieure unterwegs, um jeden Schaden zu dokumentieren. Permanent wird geschweißt. Alle gängigen Prüfverfahren werden angewendet. Selbst bei Schiffsbauern habe man sich Rat geholt, was das Schweißen angeht.

So hoffen die Experten, die Brücke "am Leben zu erhalten" und womöglich auch in einigen Monaten wieder einen Lkw-Verkehr mit mehr als 3,5 Tonnen zuzulassen. Weil eine Sperrung einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden bedeuten würde, könne man daher derzeit auch nicht auf die Kosten der laufenden Reparaturarbeiten Rücksicht nehmen.

(sg-)
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