Leverkusen Politiker feilschen um Sicherheit wie auf Basar

Leverkusen · Die Politiker der Bezirksvertretung I liefern sich eine emotionale Debatte um Zuschüsse für die Sicherheitsmaßnahmen der Karnevalsumzüge.

 Die Polizei verschärft bei den Leverkusener Karnevalszügen ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen und macht den Veranstaltern mehr Auflagen.

Die Polizei verschärft bei den Leverkusener Karnevalszügen ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen und macht den Veranstaltern mehr Auflagen.

Foto: US (Archiv)

Polizei und Stadt haben für die Leverkusener Karnevalsumzüge die Sicherheitsauflagen erhöht. Die Veranstalter sollen unter anderem durch massive Straßensperren einen Lkw-Angriff von Terroristen verhindern helfen. Quer gestellte Fahrzeuge oder Container könnten als Straßensperren vor den Zuschauerbereichen eingesetzt werden. Ein zweites Berlin soll es nicht geben. Deshalb hat FLK-Präsident Uwe Krause die Stadt Leverkusen um einen Zuschuss für die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen gebeten.

Allein für die großen Karnevalszüge in Wiesdorf und Opladen rechnet Krause mit Mehrkosten von bis zu 5000 Euro, berichtete Michael Molitor vom Büro des Oberbürgermeisters.

Der Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) und die Verantwortlichen für die anderen Karnevalszüge in Hitdorf, Schlebusch sowie in Lützenkirchen haben von den neuen Vorsichtsauflagen erst vergangene Woche erfahren. Kurz vor den Umzügen bleibt also wenig Zeit, die Mehrkosten über Sponsoren oder andere Aktionen zu kompensieren.

Die Stadt Leverkusen hat den Bezirksvertretungen daher vorgeschlagen, für die Karnevalszüge in Wiesdorf und Opladen jeweils 2000 Euro einmaligen Zuschuss aus den Finanzmitteln der Bezirke zu genehmigen. Wichtig dabei: Es gehe nicht um eine Dauerförderung der Karnevalszüge. Wegen der kurzfristig verordneten Sicherheitsauflagen gerieten die Veranstalter aber dieses Mal schon in Finanzprobleme.

In der Bezirksvertretung I, in deren Gebiet die Karnevalszüge Wiesdorf und Hitdorf laufen, kam es daraufhin am Montag zu heftigen Diskussionen:. "Wenn, unterstützen wir beide Züge", forderte CDU-Bezirksvertreter Frank Krause. Dann ging es um die Höhe der Zuschüsse zu, wie auf einem orientalischen Basar. Jonas Berghaus (SPD) schlug 1500 Euro für Wiesdorf, 500 Euro für Hitdorf vor. Parteifreund Axel Zens rief jeweils 1000 Euro für die beiden Züge auf. Erhard Schoofs (Bürgerliste) forderte je 1500 Euro, Wolfgang Berg wollte 2000 Euro für Wiesdorf, 1000 für Hitdorf geben.

Die Krönung des Gefeilsches lieferte Andreas Eckloff (CDU). Der Bezirk könne nicht so viel Geld genehmigen, weil es dann bei anderen Projekten im Bezirk fehlen werde. 1000 Euro pro Karnevalszug müssten reichen. Er kämpfe seit Jahren für eine Lampe an einer Rheindorfer Turnhalle. Die Erfüllung dieses Wunsches werde ebenso lange verschoben. Karl Schweiger (Bürgerliste) fand die Diskussion "total albern": "Wir streiten uns um Peanuts, es geht hier um die Sicherheit der Menschen!" Schließlich einigten sich die Politiker auf 1250 Euro pro Zug.

Daran orientierte sich gestern die Bezirksvertretung II. Bezirksvorsteher Rainer Schiefer (CDU) hatte zwar 3000 Euro Zuwendung für den Karnevalszug in Opladen vorgeschlagen. Immerhin war der Umzug 2016 ausgefallen, womit der Bezirk den zugesagten Zuschuss einsparte. Doch die Mehrheit der Politiker wollte jetzt nur 1250 Euro geben.

(RP)
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