Leverkusen Politiker verärgert über Antiterrorsteine

Leverkusen · Bezirksvorsteher Rainer Schiefer hält die Anordnung der Findlinge in der Opladener Fußgängerzone für nutzlos. Die Stadt sagt: Die Steine erfüllen sehr wohl ihren Zweck.

Die Lage der drei Findlinge, die die Opladener Fußgängerzone gegen einen Terrorangriff per Lastwagen sichern sollen, betrachtet Bezirksvorsteher Rainer Schiefer als einen Witz. "Schon wer die Steine dort ablegt, müsste merken, dass da etwas nicht stimmen kann", ärgert er sich. Die Stadtverwaltung hatte auf Anraten der Polizei Anfang Dezember zwei Felsbrocken in die Zufahrt an der Ecke zum Opladener Platz gelegt - allerdings nicht mitten in die Fahrbahn, sondern seitlich, vor den großen Weihnachtsbaum. Auf das Lkw-Attentat in Berlin reagierte die Verwaltung am Donnerstag mit einem dritten Stein, der aber ebenfalls nicht in der Mitte der Zufahrt platziert wurde, sondern diesmal auf dem Bürgersteig-Teil vor einem Fahrradständer.

"Ich finde das unglaublich", sagt Schiefer. "Was soll das?" In ihrer jetzigen Position hielten die Steine überhaupt kein Fahrzeug von der Durchfahrt ab. "Es kann auch keiner sagen, das müsse so sein, damit der Lieferverkehr noch durchkommt." Schließlich gebe es fünf Zugänge zur Opladener Fußgängerzone. Selbst wenn die Zufahrt vom Opladener Platz durch Findlinge versperrt sei, könnten Fahrzeuge weiterhin über die Birkenbergstraße, die Bahnhofstraße, die Altstadtstraße oder die Goethestraße an die Geschäfte gelangen. "Und sollte es einen Feuerwehreinsatz geben, ist es für sie überhaupt kein Problem, die Steine beiseite zu schieben", ist der CDU-Politiker überzeugt.

Nach Angaben der Stadt erfüllen die Steine sehr wohl ihren Zweck. In ihrer jetzigen Lage seien sie geeignet, einen Lkw daran zu hindern, von der Kölner Straße aus ungebremst in die Fußgängerzone zu fahren. Schließlich seien Autofahrer jetzt gezwungen, einen kleinen Schwenk um die Findlinge zu mache, was immer mit einer Tempominderung einhergehe. Und auf der anderen Seite der Zufahrt stehe die Ampel als Hindernis.

Erklärungen, die Schiefer nicht gelten lassen will. Ein großer Lkw könne ohne Weiteres eine Ampel umfahren. Und aus Wiesdorf kommend sei kein großer Schwenk nötig, um geradeaus in die Fußgängerzone zu gelangen. Der Bezirksvorsteher fordert, die Steine mittig in der Zufahrt zu legen. "Auch die Besucher des Weihnachtsmarktes würden sich darüber freuen, weil dann eine echte Sicherung der Fußgängerzone da sei."

Schiefer verweist auf andere Städte, die große Betonklötze organisiert hätten, um die Weihnachtsmärkte vor Lkw-Attacken zu schützen. "Poller im Boden, wie ursprünglich für Opladen angedacht, wären nicht schnell umsetzbar gewesen und hätten auch den Kostenrahmen gesprengt." Jetzt sollten zumindest die Steine sinnvoll eingesetzt werden.

(sug)
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