Leverkusen Polizei: Derzeit Ruhe an der Rockerfront

Leverkusen · Im Ruhrgebiet soll der niederländische Rocker-Club Satudarah zwei Chapter gegründet haben. In Düsseldorf gilt für Hells Angels und Bandidos ein Kutten-Verbot. In Leverkusen sei es um die Rocker derzeit ruhig, sagt die Polizei.

 Einsatz in der Fixheide: Unter anderem mit diesem leiterwagenähnlichen Fahrzeug drangen die Polizeikräfte im Februar 2012 auf das Gelände des Saunaclubs in der Fixheide vor.

Einsatz in der Fixheide: Unter anderem mit diesem leiterwagenähnlichen Fahrzeug drangen die Polizeikräfte im Februar 2012 auf das Gelände des Saunaclubs in der Fixheide vor.

Foto: Archiv

Das Kuttenverbot für Mitglieder der Rockerclubs Hells Angels und Bandidos, das die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft jetzt verhängte, rückt das Thema Rocker wieder in den Fokus. Laut Medienberichten sollen die Holland-Rocker von Satudarah zwei neue Chapter in NRW gegründet haben - eines in Moers und eines in Gelsenkirchen.

Die Köln-Leverkusener Polizei hat das Thema Rocker zwar generell auf dem Plan. "Derzeit gibt es aber in Leverkusen keine Anzeichen für neue Rockergruppierungen", betonte ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Auch sonst verhielten sich die Rocker zurzeit in der Stadt sehr ruhig, berichtete er weiter. Ob das so bliebe oder nur die Ruhe vor dem Sturm sei, könne man kaum sagen, ergänzte der Sprecher. Ein möglicher "Sturm" könnte aus Norden kommen. Denn: Das Kuttenverbot der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft greift in Düsseldorf, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Mettmann.

In Leverkusen tut es das nicht. Die Stadt wäre im Grunde die nächstgelegene an der Grenze zum Kreis Mettmann. Sollten sich die Rocker durch das Kuttenverbot dort ausgebremst fühlen, könnten sie sich auf Leverkusen konzentrieren. Das wiederum könnte die hier ansässigen Rockerclubs stören. Dann wird's mitunter ungemütlich - wie vor rund zwei Jahren. Da hatten sich in Mönchengladbach rund 100 Rocker der Clubs Hells Angels und Bandidos eine Schlägerei beziehungsweise Messerstecherei geliefert, bei der vier Menschen verletzt worden waren.

Ein Rockerclub-Mitglied hatte eine lebensgefährliche Verletzung erlitten. Die Altstadt von Mönchengladbach war stundenlang abgeriegelt worden. Hunderte Polizei- und Rettungskräfte waren im Einsatz. Im Anschluss daran hatte die Polizei in Leverkusen im Gewerbegebiet in der Fixheide ein Bordell/Sauna-Club an der Porschestraße/Ecke Maybachstraße gestürmt und durchsucht. Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und weitere Beamte hatten sich auf dem Parkplatz von Schloss Morsbroich zu dem Einsatz gesammelt und waren unter anderem mit einem Spezialfahrzeug, ähnlich einem Leiterwagen, mit dem man von außen schnell auch in obere Etagen von Gebäuden vordringen kann, zum Einsatz gefahren.

Rocker in NRW: Die Chronik der Gewalt
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Rocker in der Region – Chronik der Gewalt

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Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

Das Gebiet um den Saunaclub war weiträumig abgesperrt worden. Der damalige Chef des Saunaclubs stand unter Verdacht, an der Messerstecherei beteiligt gewesen zu sein - er gehört(e) zur Spitze der Bandidos im Ruhrgebiet -, ebenso ein weiterer Mann mit Aufenthaltsorten in Leverkusen und Duisburg. Auf die Spur der beiden Verdächtigen war die Polizei über eine Videoauswertung der Messerstecherei gekommen.

Dass niederländische Rocker den Weg bis nach Leverkusen suchen könnten, ist nicht ganz abwegig. Im März dieses Jahres hatte die Polizei eine Hundertschaft auf dem Betriebshof der Wupsi postiert. "Wir hatten Hinweise aus den Niederlanden, dass sich Rockergruppen von dort auf den Weg nach NRW machen", berichtete ein Polizeisprecher damals. Auch im Nachbarland gebe es Probleme mit den verfeindeten Rockergruppierungen Hells Angels und Bandidos. Um auf einen möglichen Einsatz vorbereitet zu sein, habe man auch in Leverkusen Kräfte gesammelt.

(RP)
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