Leverkusen Polizei hat 13 junge Intensivtäter im Blick

Leverkusen · Die Polizei beobachtet und betreut seit einigen Jahren gezielt junge Intensivtäter, um deren kriminelle Karrieren möglichst zu beenden. 13 männliche Leverkusener zwischen 16 und 20 Jahren sind momentan in diesem Programm.

Die Polizei Köln betreut in ihrem Programm für jugendliche Intensivtäter zur Zeit 13 Leverkusener im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. "Wir stehen dem Betroffenen auf den Füßen", sagt Kriminalhauptkommissar Bernd Reuther, der das Programm leitet. Zu dieser Gruppe gehört auch der 20-jährige Leverkusener, der kürzlich vom Jugendschöffengericht in Opladen zu einer letzten Bewährungsstrafe verurteilt wurde, weil er sich in betrunkenem Zustand unter anderem mit bis zu sechs Polizisten angelegt hatte.

Aus diesem Anlass fragte die RP Reuther nach der Erfolgsquote des Programms für jugendliche Intensivtäter. Insgesamt seien bis dato 60 bis 70 solcher Intensivtäter betreut worden, listet Reuther auf. Die Erfolgsquote wurde bis Ende 2012 nur für Köln errechnet und für die zumeist im Kölner Haus des Jugendrechts untergebrachten Intensivtäter. Für 2013 sind sechs jugendliche Intensivtäter aus Leverkusen als Neuaufnahmen im Programm ausgewiesen, vier konnten aus der Betreuung entlassen werden. In Köln wurden 37 Jugendliche aufgenommen und 35 entlassen. Alle werden dann noch weitere sechs Monate beobachtet, ob sie erneut Straftaten begehen, wozu auch "kleine" Delikte wie Schwarzfahren gehören. In dem seit 2008 laufenden Programm hielt die Polizei die Jugendlichen in Leverkusen durchschnittlich 21 Tage im Blick - und das gemeinsam mit dem Jugendamt, der Jugendgerichtshilfe und, wenn nötig, mit der Bewährungs- oder Suchthilfe.

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Foto: Achim Blazy

"Angesichts der schwierigen Klientel haben wir ein hervorragendes Ergebnis erzielt", bilanziert Reuther. Denn es gehe darum, schon früh begonnene kriminelle Karrieren zu beenden. Zum Programm gehört es, die Intensivtäter in ihrem häuslichen Umfeld aufzusuchen. "Gefährderansprachen" heißt dies im Polizeideutsch. Deshalb bekommt auch der 20-jährige Intensivtäter aus Steinbüchel, der nun wieder einmal mehr vor Gericht stand, seit geraumer Zeit Hausbesuche von der Polizei. "Regelmäßige Gefährderansprachen finden ohne einen Anlass statt", betont Reuther. "Sie dienen dazu, dem Betroffenen sein normverletzendes Verhalten aufzuzeigen und zu zeigen, dass er unter besonderer Beobachtung steht." Jeder Straftäter bekommt einen festen Sachbearbeiter auch als Bezugsperson aus dem Kriminalkommissariat 57 zugewiesen. Außerdem kann es Fallkonferenzen mit Jugendamt, Staatsanwaltschaft, Schulen, Bewährungshilfe, Eltern oder, auch mit einem Jugendrichter geben, um die erzieherischen Möglichkeiten im Jugendrecht auszuschöpfen.

Ausgewählt werden die Kandidaten für das Programm nach Schwere und Häufigkeit ihrer Delikte. Reuther: "Überwiegend spielen bei den Betroffenen Rohheits- und Gewaltdelikte eine maßgebliche Rolle." So wurden 2011 insgesamt 14 junge Intensivtäter aus Leverkusen und 2012 dann 13 ausgewählt. 2013 waren es sogar 18 aus Leverkusen, dazu kamen 104 Kölner.

Für Menschen unter 14 Jahren, die noch nicht strafmündig sind, hat das KK 57 die Möglichkeit, mit Gefährdetenansprachen und Fallkonferenzen einzugreifen. Reuther sagt: "Für Leverkusen hat sich das in den letzten Jahren nicht ergeben."

(RP)
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