28 Tote auf Autobahnen rund um Köln Polizei will noch härter gegen Temposünder vorgehen

Köln/Leverkusen · Polizeipräsident Jürgen Mathies hat die Unfallzahlen für das vergangene Jahr vorgstellt. 12.131 Unfälle gab es 2016 auf den Autobahnen rund um Köln. Die Zahl der Toten und Verletzen ist so hoch, wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Tödlicher Unfall auf der A1
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Foto: Uwe Miserius

"Es gibt Bereiche, da stoßen wir mit unseren polizeilichen Maßnahmen an Grenzen." Es scheint, als wüsste Kölns Polizeipräsident Jürgen Mathies Mathies auch nicht mehr, was man noch tun kann, um den Unfallbrennpunkt auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und dem Leverkusener Kreuz zu entschärfen. Fünf Menschen starben dort im vergangenen Jahr. "Wenn Autofahrer die Regeln einfach missachten", sagte Mathies, würden auch Geschwindigkeitsbegrenzungen, Blitzer oder zusätzliche Warnhinweise nichts mehr bringen. "Immer wieder schwerste Unfälle, deren Ursachen kaum erklärbar sind", sagte Mathies am Montag.

Autofahrer sind auf den Autobahnen offenbar noch immer zu schnell unterwegs und halten Sicherheitsabstände nicht ein. Diese beiden Punkte waren laut Polizei die Hauptursachen für die 12.131 Verkehrsunfälle (841 mehr als im Jahr 2015) auf den 575 Kilometer Autobahn, für die die Autobahnpolizei Köln mit ihren 131 Mitarbeitern und vier Wachen zuständig ist. 2043 Verletzte und Tote (113 mehr als im Vorjahr) gab es im Jahr 2016. Das ist der höchste Wert seit mehr als zehn Jahren. "Die Entwicklung läuft aus dem Ruder", sagte Mathies. 28 Menschen kamen 2016 bei Unfällen auf Autobahnen rund um Köln ums Leben, das sind elf Menschen mehr als im Jahr davor. Die tödlichen Unfälle verteilen sich auf das komplette Autobahnnetz.

Körperpflege während der Fahrt als Unfallursache

Immer wieder kommt es zu Unfällen an Stauenden. Hauptursache für diese Unfälle ist nach Angaben der Polizei Unachtsamkeit der Fahrer. Autofahrer lassen sich nicht nur durch ihre Handys ablenken, sie betreiben auch Körperpflege während der Fahrt, berichtet die Polizei. Andere beschäftigten sich mit ihren Haustieren. Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch die Verkehrsunfälle auf den Kölner Autobahnen entstanden ist, beträgt etwa 185 Millionen Euro, hat das Bundesamt für Straßenwesen berichtet. Was kann die Polizei da überhaupt noch tun, wenn die Verkehrsteilnehmer so nachlässig sind?

"Wir werden noch konsequenter bei Geschwindigkeitsübertretungen eingreifen", kündigt die Polizei an. 120.000 Radarmessungen führte die Behörde insgesamt im vergangenen Jahr durch, auch im Rahmen der Ermittlungsgruppe "Rennen". 407 Fahrzeuge und 17 Führerscheine stellte die Polizei 2016 in der Rennszene sicher, 4.972 Geschwindigkeitsverstöße wurden festgestellt.

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