Leverkusen Poststreik wird mit Kurierdiensten, Fax und E-Mail-Verkehr umgangen

Leverkusen · Morgen gibt's die neue Post-Tarifrunde - aber der Streik hält vorerst an. Die bisherigen Auswirkungen sind in Leverkusen offenbar sehr unterschiedlich: Relativ entspannt läuft's im Chempark. Bayer meldete gestern: "Uns sind keine Probleme wegen des Poststreiks bekannt. Für Sendungen, die rausgehen, arbeiten wir neben der Post auch mit anderen Unternehmen zusammen." Im Chempark ist Chemion, die Logistiktochterfirma von Currenta, für die Postverteilung zuständig. "Aber Chemion ist aber auf einen reibungslosen logistischen Vorlauf angewiesen, bevor die Post im Chempark eintrifft", berichtet Currenta-Sprecher Mark Mätschke. Tatsächlich ist es in den vergangenen "Streik"-Wochen so gewesen, dass Chemion schon bemerkt habe, dass es weniger Eingang bei den Postsachen gegeben habe, allerdings auch nicht signifikant weniger, sagte der Sprecher.

Der Unternehmerverband Rhein-Wupper ist über die derzeitige "Streikkultur" nicht begeistert: "Mit größter Sorge beobachten die Mitgliedsunternehmen die Entwicklungen der Streikkulturen in den letzten Monaten. Es gibt faktisch keinen Tag mehr, an dem nicht in irgendeiner Branche gestreikt wird", wiederholte Andreas Tressin, Geschäftsführer der Unternehmerverbände, was der Verband schon vor Wochen moniert hatte. "Verlässlichkeit in den Logistikketten und wenige Streiktage waren bislang ein Qualitätsmerkmal für den Standort Deutschland und dieses Vertrauen wird momentan völlig ausgehöhlt. Daher ist es gerechtfertigt, für Unternehmen der Daseinsvorsorge Sonderregelungen zur Lösung von Arbeitskonflikten vorzusehen. Es kann nicht sein, dass z. B. wegen der aktuellen Streiks bei der Post die halbe Rechtspflege deshalb außer Kraft gesetzt wird, weil gerichtliche Zustellungen nicht mehr oder zu spät erfolgen", sagte Tressin.

Laut Regina Hall dürfen sich Anwälte aber ohnehin nicht auf den Postweg verlassen. Im Amtsgericht Opladen, wo es jetzt Schwierigkeiten durch den Poststreik gibt (wir berichteten), habe sie ein Postfach. Es habe aber bei einem Gerichtstermin Probleme gegeben, weil eine per Post bestellte Stellungnahme nicht vorgelegen habe, merkte die Anwältin an.

(LH/gt)
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