Leverkusen/Leichlingen/Langenfeld Räuber jammert nach wilder Verfolgungsjagd

Leverkusen/Leichlingen/Langenfeld · Ein 37-Jähriger ist Montagmorgen nach einer knapp zweistündigen Flucht vor der Polizei in Leichlingen an der Straße Rothenberg in eine Hauswand gefahren. Zuvor hatte er seine Verfolger durch Leverkusen und Langenfeld geführt.

Räuber baut Unfall nach Verfolgungsjagd
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Uniformierte Polizisten holen einen Mann aus einem völlig zerbeulten blauen Citroën an einer Hausmauer in der Leichlinger Straße Rothenberg. Sie legen ihm eine Decke um die Schultern, während er jammert: "meine Augen, meine Augen". Kurz danach kommt ein Rettungswagen, der Mann wird ins Krankenhaus gebracht - alles in Polizeibegleitung.

Es ist das Ende einer wilden Verfolgungsjagd zu Fuß, per Fahrrad und mit dem Auto quer durch drei Städte. Der Leichlinger Guido Endert hat es dokumentiert. Er wohnt im Nachbarhaus und wird Montagmorgen gegen 9 Uhr von einem heftigen Bremsen-Quietschen aufgeschreckt. "Gleich knallt's", denkt er sich noch, dann hört er auch schon, wie das Auto gegen die Fassade nebenan prallt.

Zunächst denkt er noch an einen der "ganz normalen Raser", die von Opladen aus über den Bahnübergang brettern und auch schon mal aus der Kurve fliegen. "Aber dann haben meine Tochter und ich all die Polizisten gesehen und schnell den Fotoapparat geholt", berichtet Guido Endert. Ein Reflex. Nur wenige Meter entfernt befindet sich die Bushaltestelle, an der Minuten zuvor noch Schulkinder gestanden haben - auch Enderts Sohn. Und in diesen ersten Minuten nach dem Aufprall, weiß noch keiner der Nachbarn so genau, was wirklich passiert ist.

Das stellt sich erst wenig später beim Befragen der Polizisten heraus. Der 37-jährige Autofahrer hat demnach gegen 7.30 Uhr in Opladen einen Unfall gebaut und ist geflohen. Polizisten entdecken den grünen Audi mit Düsseldorfer Kennzeichen kurz darauf und wollen ihn anhalten, doch der Fahrer gab Vollgas, rast über den Berliner Platz in Richtung Langenfeld. In Reusrath gerät die Flucht ins Stocken. Der 37-Jährige touchiert eine Verkehrsinsel und landet in einer bepflanzten Mauer.

Von ihrem Schlafzimmerfenster aus beobachtet die Reusratherin Christa Buchheim das Geschehen. Sie sieht, wie ein Mann mit Kapuze aus dem Auto springt und über die Gärten der gegenüberliegenden Häuser in Richtung Grünewaldstraße rennt.

Dort, so teilt ihr kurz darauf ihr Sohn per SMS mit, hat der Flüchtige eine Frau mit dem Messer bedroht und ihr Auto - den blauen Citroën - an sich gebracht.

Was der Sohn nicht weiß: Kurz vor dieser dramatischen Wendung hat die Polizei den 37-jährigen Mann zu Fuß auf einem Feld gestellt - doch der droht mit Selbstmord, hält sich ein Messer an die Kehle, schnappt sich dann aus einem Carport ein Fahrrad und tritt in die Pedale, bis er wenig später den Citroën erobert.

Weiter geht die Verfolgungsjagd - und zwar diesmal so wild, dass die Polizeibeamten irgendwann beschließen, sich zurückzuziehen. "Wir waren sehr besorgt, dass der Täter Passanten gefährden könnte", erklärt ein Sprecher der Kölner Polizei am Nachmittag auf Anfrage.

Denn der 37-Jährige habe es im Innenstadt-Bereich auf bis zu 120 Stundenkilometer gebracht, sei auch gnadenlos immer wieder in den Gegenverkehr gezogen - und das zu einer Zeit, als jede Menge Schüler auf den Straßen unterwegs gewesen seien.

Das ist auch auf der Straße Rothenberg der Fall, wo die Fahrt des 37-Jährigen an der Hauswand endet. Die Polizisten stellen schnell fest, dass sie es mit einem alten Bekannten zu tun haben, der Drogen konsumiert. Eine Blutprobe wird entnommen, der Mann festgenommen. Bei der Durchsuchung des Autos gibt es dann noch eine Überraschung: Die Ermittler entdecken die Geldbörse, die einer 62-Jährigen um 7 Uhr am Morgen in Langenfeld vor einer Bankfiliale an der Trompeter-Straße geraubt worden ist.

(RP)
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