Leverkusen Raststätte: NRW prüft und prüft

Leverkusen · Frühestens Ende des Jahres werden die Gutachten zum möglichen Standort einer Tank- und Rastanlage an der A 1 fertiggestellt sein, sagt das Land. Bürgerbusch-Besitzer Wilfried Hilgert glaubt nicht an eine Raststätte in Leverkusen.

Die technische Machbarkeit für eine Raststätte wurde schon untersucht. Jetzt prüft Landesregierung die "landschaftspflegerischen Belange". Soll heißen: Verträgt sich das, was machbar ist, auch mit den Naturgegebenheiten drumherum?

Und das dauert. Vor Ende des Jahres, so erklärte ein Sprecher der Kölner Niederlassung des zuständigen Landesbetriebes Straßen.NRW jetzt auf Anfrage unserer Zeitung, wird das Gutachten für den Bau einer neuen Tank- und Rastanlage an der Autobahn 1 wohl nicht abgeschlossen sein. Und dann erst kann das Verfahren beginnen, bei dem die Träger öffentlicher Belange gehört werden — also auch die Stadt Leverkusen — und an dessen Ende die leidige Frage beantwortet werden soll, wo denn die vom Land geplante neue Raststätte eigentlich gebaut werden soll: bei Burscheid oder auf Höhe des Leverkusener Bürgerbuschs?

"Notfalls kann das Land enteignen"

Das Land prüft und prüft — und verlegt die Entscheidung immer weiter nach hinten. Erst hieß es: Nach Ostern 2010 ist es soweit. Dann meinte ein Ministeriumssprecher der damaligen schwarz-gelben Regierung, der Standort solle erst in der zweiten Jahreshälfte festgelegt werden. Mittlerweile steht fest, dass die Entscheidung in 2011 nicht mehr fällt — und wohl auch nicht in den ersten Monaten des kommenden Jahres.

Was macht die Suche so heikel? NRW lässt sich bewusst Zeit, um eine "wasserdichte" Entscheidung zu treffen, die nicht am Ende von einem Gericht wieder einkassiert wird. In der Vergangenheit habe es einige Fälle gegeben, bei denen Planungen juristisch nicht haltbar gewesen seien, hatte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums (neue rot-grüne Landesregierung) unlängst eingeräumt. Das soll bei der Raststätten-Frage diesmal nicht passieren, zumal in Leverkusen ein Proteststurm gegen eine solche Anlage im Bürgerbusch losgebrochen war, als NRW die Möglichkeit seinerzeit angedeutet hatte.

Die Stadt und die breite Mehrheit ihrer Ratspolitiker hatten im August 2009 in einer Sondersitzung sogar eine Resolution gegen den Bau einer solchen Tank- und Rastanlage in Leverkusens Stadtwald verfasst.

Der gehört seit einigen Monaten nun auch offiziell dem Kölner Immobilienunternehmer Wilfried Hilgert. Und der Besitzer sagt: "Dass das Land tatsächlich eine Tank- und Rastanlage im Bürgerbusch baut, halte ich für äußerst unwahrscheinlich." In all der Zeit bisher habe noch kein einziger Behördenvertreter aus Düsseldorf versucht, mit ihm in dieser Frage in Kontakt zu treten, "und ich würde mal sagen, bei echtem Interesse wäre das längst geschehen".

Wäre Hilgert denn bereit, einen Teil seines Waldgebietes für ein solches Projekt zu verkaufen? "Die Frage stellt sich doch gar nicht", antwortet der Geschäftsmann ohne zu zögern: "Wenn die Landesregierung dort bauen will, kann sie den Besitzer im Zweifel enteignen."

Doch soweit, da ist sich Hilgert sicher, wird es gar nicht erst kommen. Er sagt: "Ich glaube nicht an eine Raststätte im Bürgerbusch."

(RP)
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