Museum Morsbroich in Leverkusen Rat: Politik wehrt sich massiv gegen Schloss-Schließung

Leverkusen · Für Thomas Eimermacher, Fraktionschef der CDU, hat das ein "Geschmäckle". Da sage die Wirtschaftsprüferfirma KPMG, das Schloss Morsbroich zu schließen, sei nicht so schlimm, weil es in Köln und in Düsseldorf genügend kulturelles Angebot gebe, "und dann sponsern die ständig kulturelle Veranstaltungen in Düsseldorf".

 Roswitha Arnold zur Schloss-Schließung: "Nein. Nein. Nein."

Roswitha Arnold zur Schloss-Schließung: "Nein. Nein. Nein."

Foto: UM

Auftakt zu einer erregten Debatte über den KPMG-Vorschlag, in der städtischen Kultur den Rotstift anzusetzen und unter anderem das Museum Morsbroich zu schließen. KPMG hatte im Auftrag der Gemeindeprüfungsanstalt NRW ein Gutachten zum Optimierungspotenzial bei der KulturStadtLev erstellt.

Für die CDU ist eine "Schließung nicht vorstellbar", überhaupt ein Kahlschlag in der Kultur nicht. Roswitha Arnold (Grüne) befand: "Nein. Nein. Und nochmals: Nein. Die Schließung des Museums würde unsere Stadt noch ärmer machen." Und: Der Ruf des Museums über die Stadtgrenzen hinaus sei prima, "nur in Leverkusen gibt es permanent Attacken dagegen von selbst ernannten Sparkommissaren." Seitenghieb auf Erhard Schoofs (Bürgerliste), der das Thema Schloss-Schließung in der Vergangenheit immer wieder auf die Tagesordnung politischer Gremien gehievt hatte. Gestern merkte er an: "Jetzt schmettern alle ein großes Nein hinaus und keiner sagt, an welcher Stelle er dafür denn im städtischen Haushalt etwas streicht." Er orakelte: "Wenn es da keine Lösung gibt, dann geht die Stadt in die Insolvenz, und wir lassen uns fremdverwalten."

Und während Hans Klose (SPD) betonte, die Schließung des Flaggschiffs der kulturellen Bemühungen in der Stadt" sei tabu, forderte SPD-Fraktionschef Peter Ippolito, man sollte bei all der Aufregung ums Schloss nicht die anderen Bereiche, vor allem die Musikschule vergessen und eine tabulose Diskussion in alle Richtungen, um ein sattelfestes Konzept für die KulturStadtLeverkusen für die nächsten fünf bis sechs Jahre zu entwickeln.

In die Richtung will auch Oberbürgermeister Uwe Richrath. Das Gutachten stoße einen Prozess an, an dessen Ende ein Weg stehen muss, die KulturStadt "zu erhalten, statt zu zerschlagen". Die Kritik an der Stadtverwaltung in diesem Punkt sei falsch, "hier sitzen keine Kulturbanausen". Sie sollte sich gegen die richten, die Verantwortung dafür tragen, dass Leverkusen so wenig Gewerbesteuer hat, und dass sehr viel der Flüchtlingslast auf die Kommunen abgewälzt wird, klagte er in Richtung Land und Bund. Zwischenapplaus.

Ergebnis der Diskussion, in der noch ein paar Schuldzuweisungen hin- und hergespielt wurden: Die Politik folgte einstimmig dem städtischen Vorschlag - der Rat nimmt das Gutachten zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, dieses auszuwerten und dem Rat Ende Juni einen Umsetzungsvorschlag zu unterbreiten.

Kurz drauf beschlossen die Politiker eine andere "Optimierung": Die Preise für Veranstaltungen im Gastspielprogramm erhöhen sich ab der Spielzeit 2016/2017. Neu ist etwa: Für Kindertheater am Sonntag gibt es Familienkarten für 20 Euro. Und: Die Garderobengebühr von 1,50 Euro wird in den Kartenpreis einbezogen.

(RP)
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