Köln/Leverkusen Razzia in Leverkusen nach Prügelangriff auf der Keupstraße

Köln/Leverkusen · Der Fall, der sich vor rund zwei Monaten auf der Kölner Keupstraße ereignet hat, erschreckt auch die Polizei: Fast 60 prokurdische Aktivisten waren am Abend des 10. April auf einen 38-jährigen Türken aus Siegburg losgegangen. Am Mittwoch wurden nun Wohnungen der Verdächtigen durchsucht.

"So einen Fall hat es noch nicht bei uns gegeben. Bei 60 gegen einen sind alle roten Linien überschritten", sagt Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. "Unser Ziel ist es, alle Täter zu identifizieren." Da einige der Angreifer die Tat selbst gefilmt haben sollen, hatten es die Beamten bei der Razzia vor allem auf die Mobiltelefone abgesehen. "Aber auch auf Bekleidung." Dass bei den Durchsuchungen Drogen "in geringem Umfang" gefunden wurden, seien Zufallstreffer.

Der Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch. Denn das Opfer wurde von dem Angriff völlig überrascht. Als einziges Motiv hat die Staatsanwaltschaft einen Autoaufkleber ausgemacht: ein Emblem der "Grauen Wölfe", einer nationalistischen türkischen Bewegung.

Am 10. April hatte es in Köln Demonstrationen von Kurden auf der einen Seite und nationalistischen Türken auf der anderen Seite gegeben. Als der Siegburger gerade in sein Auto eingestiegen war, rissen zwei Männer die Türen auf, droschen auf ihn ein und liefen weg. Kurz darauf kam eine gut 50-köpfige kurdische Gruppe und attackierte Mann und Wagen weiter, unter anderem mit einer Metallstange. Der Siegburger versuchte noch vergeblich, mit dem Auto zu flüchten.

Alarmierte Polizisten fanden das Opfer neben dem Autowrack. "Der 38-Jährige erlitt eine Stichverletzung, Platzwunden und zahlreiche Prellungen", berichtet Willuhn. Der Siegburger selbst war polizeilich gesucht worden, weil er eine Geldstrafe nicht gezahlt hatte. "Die hat er aber sofort beglichen."

(sug)
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