Leverkusen Regio-Bahn hält anders: Zuggäste in Lebensgefahr

Opladen · Um die Regionalbahn noch zu erwischen, haben 20 Fahrgäste die Gleise am Opladener Bahnhof überquert und sich in akute Lebensgefahr begeben. Der FDP-Politiker Friedrich Busch hat sie zufällig beobachtet.

 Fahrgäste laufen über die Gleise am Opladener Bahnhof und bringen sich in Lebensgefahr, um die Regionalbahn nicht zu verpassen.

Fahrgäste laufen über die Gleise am Opladener Bahnhof und bringen sich in Lebensgefahr, um die Regionalbahn nicht zu verpassen.

Foto: friedrich busch

In akute Lebensgefahr haben sich 20 größtenteils junge Menschen beim Überqueren der Gleise am Bahnhof Opladen gebracht. Der Leverkusener Friedrich Busch hatte die Gruppe am Dienstag plötzlich über die Schienen von Gleis 1 zu Gleis 3 sprinten sehen und dies per Foto dokumentiert. Wie groß die Gefahr war, in die sich die Menschen begeben haben, erbrachte gestern eine Nachfrage unserer Redaktion bei der Bahn: Ein Intercity-Zug schoss nur wenige Augenblicke, nachdem die Leute über die Gleise gelaufen waren, mit hohem Tempo durch den Bahnhof Opladen. Das Tempo war höher als normal, weil der IC 1025 seine 16-minütige Verspätung bis Köln aufholen sollte: Das berichtete gestern ein Sprecher der Bahn: "Die Menschen haben sich wirklich in Lebensgefahr gebracht," fügte er hinzu.

Dabei sei es völlig unnötig gewesen, sich derart zu verhalten, denn die auf das Gleis 3 umgeleitete Regionalbahn habe mindestens fünf Minuten gewartet, bis der Intercity den Bahnhof Opladen passiert habe, betonte der Bahnsprecher. Und er wies ausdrücklich auf das Verbot hin, die Gleise zu betreten. Er könne zwar verstehen, dass der zur Zeit durch die Baustelle im Bahnhof Opladen notwendige Umweg zu den entgegenliegenden Gleisen lästig sei. "Da müssen wir aber um Nachsicht bitten, dafür wird der neue Bahnhof dann mit allem ausgestattet, was noch mehr Sicherheit bringt", verspricht der Bahnsprecher und kündigte eine Videoüberwachung für die Bahngleise an.

Die hat übrigens auch Politiker Friedrich Busch nach seinem schockierenden Erlebnis von der Deutschen Bahn gefordert. Der FDP-Vertreter hat die Situation etwas anders geschildert als der Bahnsprecher. Laut Busch sei über Lautsprecher zunächst angekündigt worden, die Regionalbahn 48 in Richtung Köln rolle an Bahnsteig 1 vor. Dann hätten die Wartenden aber gesehen, dass ihr Zug stattdessen auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig einfuhr und seien nach einer kurzen Schocksekunde über die Gleise gelaufen: "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn auch auf Gleis 1 ein Zug eingefahren wäre!", kommentierte Busch.

Wie realistisch seine Befürchtung war, zeigte sich dann ja gestern, als die Pressestelle der Deutschen Bahn den Vorfall vom Vortag auf Anfrage unserer Redaktion rekonstruierte.

Busch hatte in seiner Mitteilung an die Redaktion auch moniert, dass Lautsprecher-Durchsagen der Bahn öfter mal falsch seien. Das wollte der Bahnsprecher gestern zwar für Einzelfälle nicht ausschließen. Es sei aber auch zu beobachten, dass die Durchsagen nicht immer aufmerksam verfolgt würden: "Deshalb raten wir den Fahrgästen immer, die Stöpsel aus den Ohren zu nehmen", spielt er auf die vielen Musikfans an, die ihre Umwelt nicht mehr uneingeschränkt wahrnehmen können, weil sie "ständig was auf den Ohren haben".

(RP)
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