Leverkusen Rekordteilnahme beim Seifenkisten-Cup - Fahrer mit Beinbruch

Leverkusen · Insgesamt 58 bunte Gefährte flitzten am Samstag in Edelrath um die Wette. Es gab allerdings einen schweren Unfall.

Nils Koch verbrachte seinen Geburtstag auf der Rennstrecke — eine gute Entscheidung, fand der 14-Jährige: "Wir haben heute Nacht in der Nähe gezeltet und reingefeiert. Das Rennen jetzt ist das Highlight des Geburtstags!" Wir — das sind die Mitglieder des Pfadfinderstamms Woodstock, für den Nils beim Seifenkistencup in Edelrath am Samstag an den Start ging.

Gruppenleiter Simon Fräderich hatte volles Vertrauen in seinen Schützling: "Er hat keine Angst und kennt keinen Schmerz", verkündete der 25-Jährige verschmitzt. Nils' Eltern, die zur Überraschung ein Glückwunsch-Transparent am Streckenrand angebracht hatten, und die "Woodstock-"-Pfadfinder hatten sich alle an der Straße versammelt, um ihren Fahrer gebührend zu unterstützen. Rund ein halbes Jahr hatten sechs Jugendliche des Stamms an ihrem Gefährt namens "Black Phoenix" gebaut.

Insgesamt 58 Seifenkistenliebhaber, eingeteilt in vier Startklassen, flitzten in ihren Maschinen den Hang hinunter — und damit so viele wie nie zuvor. "Das ist eine absolute Rekordzahl", sagte Josef Weber von der Gesellschaft Erholung Edelrath-Uppersberg, die das Rennen in Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Sportpark zum neunten Mal auf die Beine stellte. "Es nehmen ja immer viele Vereine wie Pfadfinderstämme und Jugendgruppen an den Rennen teil."

Und wenn einer erst mal mitmache, lasse der nächste mit seiner Teilnahme nicht lange auf sich warten. "So hat sich das die Jahre über entwickelt", sagte Weber. Besonders viele Anmeldungen, nämlich 24, hatte es für die Juniorenklasse gegeben, die sich an acht- bis zwölfjährige Fahrer richtet. "Die Kinder kommen mit ihren Eltern her und schauen sich die Rennen an, und sobald sie acht Jahre alt sind, wollen sie selbst fahren", erklärte sich Weber das Interesse.

Zu den jüngsten Rennteilnehmern gehörte etwa der neunjährige Aaron aus Köln, der mit einer gelben Kiste namens "Wildcat" an den Start ging. Sein Bruder David (13) trat mit seinem Gefährt "Cobra Racing Team" an. Vater Ralf Lense hatte rund ein Jahr an den beiden Flitzern gebaut. "Ich tobe mich gerne handwerklich aus, das liegt mir", verriet der 44-Jährige. Zum Einsatz gekommen waren die Kisten in diesem Jahr schon bei Rennen in Siegen und Tönisberg, wo "Cobra" beide Male den ersten Platz belegte. "Bei dem ganzen Aufwand, den man betreibt, ist einmal fahren einfach zu wenig", sagte Lense.

"Saisonschluss" ist für die Familie am kommenden Wochenende, wenn sie beim Seifenkistenrennen in Porz-Elsdorf an den Start geht. Dann ist auch Papa Ralf selbst mit von der Partie — neben den Kisten für seine Söhne hat er in den vergangenen Monaten zusätzlich noch an seiner eigenen gebastelt. Gut eine Stunde nach Beginn des Cups musste das Rennen für einige Minuten unterbrochen werden: Ein Fahrer hatte beim Bremsen im Zielbereich die Kontrolle über seine Kiste verloren und dabei einen Sicherheitsmann angefahren, der hinter der Absperrung gestanden hatte. Dieser wurde mit einem Beinbruch ins Krankenhaus eingeliefert. "Er ist aber schon wieder zu Hause und auf dem Weg der Besserung", sagte Tim Feister, Pressesprecher der "Erholung", gestern.

(jube)
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