Leverkusen Rewe-Ärger in Schlebusch zeigt Wirkung: Stadt fragt Politik jetzt früher

Leverkusen · Für die Planung eines Nahversorgungszentrums in Fettehenne lässt die Bauverwaltung bereits über die Einleitung eines Satzungsverfahrens abstimmen.

Die Planung ist ehrgeizig: Der bisher nur als Parkraum genutzte Platz in Fettehenne zwischen Berliner und Charlottenburger Straße soll künftig mit einem Discounter-Supermarkt und Wohnungen bebaut werden. Auch ein größerer Drogeriemarkt ist geplant.

Die Investorin hat sich viel vorgenommen: Es geht um eine Verkaufsfläche von mehr als 1.100 Quadratmetern plus 800 Quadratmetern für die Drogerie. Zudem wird in dem denkmalgeschützen Gebäude "Berliner Straße" 39 entsprechend der historischen Nutzung eine Postfiliale geplant - mit Lotto beziehungsweise einem Kiosk.

In den Obergeschossen sind Wohnungen vorgesehen, weiter östlich auf der Berliner Straße ein Bäcker mit Café sowie Gastronomie. Auch dort sind die Obergeschosse für Wohnungen ausgelegt. In der Charlottenburger Straße sind oberhalb der Einzelhandelsflächen eine Apotheke, Praxen, Dienstleistungsbetriebe und gegebenenfalls Büros sowie ergänzend weitere Wohnungen möglich. Zentrale Verbindung der unteren und oberen Ebene soll eine großzügige Treppenanlage bilden.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Planen, der am kommenden Montag, 19. März, im Rathaus tagt, ist das ganze Projekt als Tagesordnungspunkt 16 zu finden. Mindestens ebenso interessant wie das Vorhaben der Investorin, dürfte allerdings auch der Umgang der Leverkusener Stadtverwaltung damit sein. Beschließen sollen die Politiker nämlich zunächst lediglich die Einleitung eines Satzungsverfahrens.

Oder anders ausgedrückt: Sie sollen mit ihrem Beschluss erst einmal "die Voraussetzung für die Aufstellung eines Bebauungsplanes" schaffen - nicht etwa bereits die Aufstellung beschließen.

Auf Anfrage räumte die Stadt gestern ein, dies sei in der Tat ein Versuch, die Politik früher einzubinden, den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, Bedenken insbesondere, wenn sie grundsätzlicher Art sind, zu äußern, bevor viel Geld in Planungen gesteckt worden ist.

Die Erfahrungen der umkämpften Ansiedlung eines groß dimensionierten Rewe-Supermarktes in Schlebusch haben ganz ohne Frage Spuren hinterlassen. Der Versuchsballon der Stadt soll helfen, nicht auch den nächsten Investor vor den Kopf zu stoßen, sondern mögliche Probleme und Widerstände frühzeitig zu erkennen.

Nicht geholfen hat der neue Verfahrensweg offenbar bei der Ansetzung der Sitzungs-Termine: So wird die zuständige Bezirksvertretung erst über das Thema Fettehenne beraten, wenn der Bauausschuss bereits seinen Beschluss gefasst hat. Ein Unsinn. Aber vielleicht lässt man sich ja auch da etwas einfallen.

(RP)
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